Mülheim.

Gibt es zur Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr ein städtisches Public-Viewing? Die Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismusgesellschaft prüft derzeit eine Realisierung. Die Chancen sind allerdings gering. Die gewerblichen Anbieter stehen schon in den Startlöchern.

In den Büros der MST werden derzeit Überlegungen zu einem möglichen Public-Viewing-Angebot durchgespielt. „Wir prüfen, wie teuer die Lizenzen wären und wo so etwas überhaupt sinnvoll wäre“, berichtet Jens Weber, Abteilungsleiter Veranstaltungen. Gleichzeitig müsse man überlegen, ob die Nachfrage nach einem weiteren „Rudelgucken“ überhaupt da ist. „Die privaten Anbieter haben hier in der Vergangenheit einen sehr guten Job gemacht“, lobt Weber.

Noch keine Anträge beim Ordnungsamt

Und genau die stehen auch für das kommende Turnier in Frankreich wieder bereit. „Bislang sind noch keine Anträge dafür beim Ordnungsamt eingegangen. Die werden aber der Erfahrung nach bald kommen“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. Tobias Volkmann, einer von drei Geschäftsführern beim Franky´s am Wasserbahnhof bestätigt diese Aussage: „Ja, wir sind wieder dabei und freuen uns schon.“ Wie in den vergangenen Jahren auch, sollen alle EM-Partien im Außenbereich der Gastronomie auf der Schleuseninsel gezeigt werden. „Bei der WM hatten wir zu den Deutschland-Spielen bis zu 1500 Besucher hier. Dann herrscht Stadionatmosphäre. Wenn ein Tor fällt, bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut“, erzählt Volkmann.

Bevor es im Juni los geht, haben die Macher aber noch einen Berg an Hausaufgaben zu bewältigen: Ein privater Ordnungsdienst soll für einen reibungslosen Ablauf sorgen, zudem müssen Absprachen mit Polizei und DLRG getroffen werden, damit niemand im Jubelsturm in die Ruhr fällt. Bei schlechtem Wetter besteht theoretisch die Möglichkeit in den Innenbereich auszuweichen. „Das ist allerdings nicht optimal, da das Fassungsvermögen natürlich deutlich geringer ist“, erklärt der Geschäftsführer. Der Eintritt bleibt übrigens kostenlos.

1600 Fans fieberten, litten und jubelten beim WM-Finale 2014 am Flughafen mit der Nationalmannschaft. Extra für das Endspiel wurde die Kapazität mit einer zweiten Leinwand im Vorfeld des Hangars verdoppelt. Im Hangar selber wurde ebenfalls auf einer 40-qm-Leinwand mitgezittert. Diese Konstellation ist für die Euro 2016 nun vom Turnierstart an geplant. „Trotz der vielen Menschen ist die Atmosphäre immer sehr familiär und friedlich“, sagt Frank Jakob, dessen Agentur Checkinevent die Veranstaltungen am Flughafen organisiert. Gezeigt werden dort ausschließlich die Spiele mit deutscher Beteiligung. „Für die anderen Begegnungen rechnet sich der Aufwand einfach nicht“, erklärt Jakob. Eintritt wird auch in diesem Jahr nicht verlangt, der Mindestverzehr liegt bei 10 Euro.

Vermutlich kein Rudelgucken an der HRW

Lange hatte auch die Hochschule Ruhr-West mit dem Gedanken gespielt, ihre Eröffnungsfeier am 11. Juni mit einem großen „Rudelgucken“ zu verbinden. Mittlerweile ist das jedoch unwahrscheinlich.

„Wir prüfen es noch. Allerdings sind die Kosten für die Lizenzen sehr hoch. Zudem spielen die Deutschen an dem Tag nicht. Ich weiß nicht, ob es sich dann lohnt“, sagt Pressesprecherin Heike Lücking.