Einen guten Nährboden für Integration bereiten Kultureinrichtungen und Kunstschaffende den Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind und sich auf ungewohntem Terrain einleben müssen. Die Kreativen engagieren sich auf vielfältige Weise in der Arbeit mit Flüchtlingen und Asylbewerbern. Das geht aus einem Bericht des Kulturbetriebs über integrationsfördernde Angebote in 2015 hervor, der im Kulturausschuss vorgestellt wurde.

„Es ist so viel passiert, ohne dass es ,von oben’ angeordnet wurde“, lobt Margarete Wietelmann, kulturpolitische Sprecherin der SPD. „Die meisten Ideen kommen dabei aus den Einrichtungen selbst.“ Mal abgesehen von den Integrations- und Sprachkursen, die von der VHS und freien Trägern angeboten werden, stellen wir hier eine kleine Auswahl der Projekte vor. So waren beim Familienkonzert „Peter und der Wolf“ in der Stadthalle 50 Freiplätze für Flüchtlingsfamilien reserviert. Um deren Begleitung und Betreuung kümmerte sich das Centrum für bürgerschaftliches Engagement. „Für die meisten Familien war dies der erste Kontakt mit westlicher Konzertkultur“, heißt es in der Vorlage. Das städtische Theater- und Konzertbüro organisierte in 2015 erstmals Theaterbesuche für Kinder aus Flüchtlingsfamilien: Bei den Kinder-Stücken gab es eine Zusatzvorstellung der „Zaubermühle“ für junge Zuschauer aus der Unterkunft an der Gustavstraße sowie aus Seiteneinstiegsklassen der Astrid-Lindgren-Schule und der Grundschule im Dichterviertel. Zum Theaterstück „Sand“ waren 35 Kleinkinder und ihre Mütter aus der Unterkunft Lehnerstraße ins Theater an der Ruhr eingeladen.

Die Ausdruckskraft des Theaters überwindet Sprachbarrieren ebenso wie Bilderbücher und Spiele – angeboten von den Stadtteilbibliotheken wie der in Heißen. Auch in der Styrumer Bücherei gibt’s einmal im Monat ein Bilderbuchkino mit Basteln. Im Rahmen des „Welcome Meetings“ liest und spielt eine Mitarbeiterin der Styrumer Bücherei mit Flüchtlingskindern in der Ev. Lukasgemeinde. In der Gustav-Heinemann-Schule ist eine internationale Klasse in der Nähe zur Bibliothek untergebracht, was zu engen Kontakten führte.

Im Medienhaus werden zentral die benötigten Medien bestellt: Wimmelbilderbücher, Bilderbuchkinos, Spiele und einfache Deutsch-Texte sind deutlich erweitert worden. Geplant ist eine Themenmediathek zu allen Fragen, die Flüchtlinge betreffen. Es gab 14 Führungen mit Einsteigerklassen durch die Stadtbibliothek. Frauen treffen sich dort zum „Kulturstammtisch“.

Gern genutzt wird das Medienhaus im Stadtzentrum für Sprachunterricht und Nachhilfe privat von Ehrenamtlichen. Wie auch die Feldmann-Stiftung, die an 180 Terminen ihre Räume für Sprachkurse öffnete. „Darunter waren eine Sprachschule, aber auch Einzelpersonen, die sich für Flüchtlinge engagieren“, sagt Max Schürmann von der Begegnungsstätte in Styrum.