An der Heer- oder der Duisburger Straße befand sich der gesuchte Bauernhof nicht, wie einige Leser vermuteten. Das dreigeschossige Haus aus Ziegeln stand an der Prinzess-Luise-Straße und gehörte zum Stuperthof, der mehr als 500 Jahre bestehen soll. Eine offizielle Urkunde dazu ist bisher jedoch nicht aufgetaucht. Es existiert nur ein moderner Schriftzug in der Eingangshalle der Prinzess-Luise-Stuben: „Stuperthof 1483 bis 1983“.
„Das ist der alte Hof Stockfisch. Der gehörte früher zu den großen in Broich“, erinnert sich Roswitha Kallweit. „Das Haus stand an der Prinzess-Luise-Straße und war schon früh ein mit Ziegeln gemauertes Gebäude“, fügt Bärbel Essers (Hobby-Stadthistorikerin) hinzu. Der Name „Stuperthof“ ist ihr auch bekannt, „aber wie der belegt ist, habe ich noch nicht herausgefunden“, sagt sie. „Bevor der Broicher Bauunternehmer Jung das Gebäude zur Gaststätte mit Zapfhahn umbaute, existierte davor eine Tankstelle. Der größere Platz erinnert an die Benzinzapfsäulen.
Daran kann sich auch Roswitha Kallweit erinnern. „Wie lange sich die Tankstelle dort hielt, weiß ich aber nicht.“ Ein Foto von dieser Situation ist in ihrem Familienalbum auch nicht mehr. Bei Wilfried Seege, einem Verwandten, hängt dafür das gemalte Bild des Bauernhauses mit der Scheune und dem schmiedeeisernen Zaun.
Gleich gegenüber vom Hof – wo heute die Schulen stehen – befand sich einst eine Ziegelei, „die alle Broicher Hausbauer mit Steinen versorgte“, sagt Wilfried Seeger. Er kennt auch noch das zweite Standbein der Stockfisch-Familie – eine Schnapsbrennerei. Die stand nahe der heutigen Broicher Mitte.
Zum Stuperthof gehörten große Felder und Gärten in der unmittelbaren Umgebung. Viel davon habe der Bauunternehmer Jung gekauft und für Broicher darauf Wohnungen gebaut. An der Calvin-, Hermann- und Holzstraße stehen heute noch mehrere dieser Häuser.
Bereits im Sommer 1787 weilte Prinzessin Luise, die spätere Königin von Preußen, mit ihrer Schwester Friederike und ihrer Großmutter Marie Luise Albertine von Hessen-Darmstadt, Herrin zu Broich im späterem Mülheim. Dabei soll sie häufiger den Stockfisch-Hof besucht und mit den Menschen gesprochen haben. Luise kam wegen ihrer Schönheit und ihres guten Einfühlungsvermögens schon damals gut bei den Broichern an. Daher ist ihr Name immer noch in der Stadt gegenwärtig. Die Prinzess-Luise-Stuben gehören dazu. Diese haben sich über Jahrzehnte mit verschiedenen Pächterfamilien als beliebte Gaststätte für die Nachbarschaft gehalten. Wer die Geschichte zum Hof Stockfisch vervollständigen kann – bitte melden!
Wer kann mehr über das Schienenfahrzeug sagen, das in den 1930er-Jahren durch Mülheim brauste und viele Leute anzog?