Mit dem Zustrom von Flüchtlingskindern nimmt der Bedarf an Schulraum spürbar zu. Statt Abriss der Hauptschule in Eppinghofen, die derzeit ausläuft, soll das Gebäude nun mit Millionenaufwand soweit hergerichtet werden, dass dort ab dem kommenden Schuljahr mehrere sogenannte Einsteigerklassen mit Flüchtlingskindern untergebracht werden können. Im Schulverwaltungsamt atmet man auf, nachdem der Rat dazu am späten Donnerstagabend die Entscheidung mit hauchdünner Mehrheit getroffen hatte.

„Wir müssen dringend Schulraum, den wir eigentlich aufgeben wollten, wieder reaktivieren“, sagt der Leiter des Schulverwaltungsamtes, Uwe Alex. Neben der Schule an der Bruchstraße sollen auch wieder Räume der einstigen Hauptschule in Heißen sowie Räumlichkeiten am Schulzentrum Broich und an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule dem Schulbetrieb zur Verfügung stehen, die derzeit anderweitig genutzt werden.

Umstrittene Finanzierung

In einem gemeinsamen Papier hatten sich SPD und Grüne dafür eingesetzt, dass das Schul-Hauptgebäude an der Bruchstraße ab dem Schuljahr 2016/17 für die schulische Versorgung von Flüchtlingskindern genutzt werden kann. Die Schule soll dann als Teilstandort einer nahen Realschule geführt werden. Eine Million Euro werden im städtischen Haushalt dafür zur Verfügung gestellt. „Da wir ursprünglich davon ausgingen, dass die Schule nicht weiter genutzt wird, haben wir in den vergangenen Jahren dort kaum noch investiert“, sagt Alex. In einem entsprechend schlechten Zustand befindet sich das Gebäude. Alle sicherheitsrelevanten Erfordernisse werden bei der Sanierung erfüllt, betont Alex, aber auch die eine oder andere Verschönerung. Mit der Herrichtung der Schule will die Stadt auch andere Schulen, die Flüchtlingskinder aufgenommen haben, räumlich wieder entlasten. Drei Klassen der Hauptschule werden im kommenden Schuljahr ebenfalls noch in dem Bau verbleiben.

Eine weitere große Investition kann nun auch an der Südstraße erfolgen. Nach langer Diskussion stimmte der Rat mit großer Mehrheit der Errichtung einer Dreifachturnhalle zu. Monatelang war das umstritten. Das Land stellt 4,8 Millionen dafür bereit, weitere 1,2 Millionen finanziert die Stadt aus der Sportpauschale des Landes. Strittig bis zuletzt war die jährliche Unterhaltung der dringend benötigten Sporthalle. Zunächst hatte der Kämmerer dafür 400 000 Euro jährlich veranschlagt, nach neuen Berechnungen sind es jetzt 200 000. Die Stadt will die Summe über ein Steuermodell einsparen, indem sie künftig die Sporthallen als „Betrieb gewerblicher Art“ führt.

Unstrittig in der Politik war der Bedarf der Halle. Die Höhe der Folgekosten bezweifeln unter anderem die Grünen mit Verweis auf ähnliche Hallen in anderen Städten. Ratsfrau Eva Weber bezeichnete das Vorgehen des Kämmerers als nicht vertrauenswürdig. Sie habe den Eindruck, dass die Halle „schöngerechnet“ worden sei. Von der Sporthalle sollen ab 2018 mehrere Schulen profitieren. Derzeit besteht in der Stadt ein gravierender Mangel an Sporthallen.