Mülheim. . Gleisbau in der Alten Dreherei hat begonnen. Wertvolle Oldtimer sollen dort später in einer Dauerausstellung zu sehen sein. Kräftige Helfer sind gesucht

Das Mülheimer Straßenbahnnetz wächst wieder. Nach der Stilllegung des Styrumer Streckenastes der Linie 110 Anfang Oktober kommen nun wieder 100 Meter Gleis dazu. Der Einbau in der Alten Dreherei hat gerade begonnen. Unter dem Hallendach sind die Schienen und eine Weiche verschweißt. Vereinsmitglieder haben den ersten Abschnitt bereits eingepflastert. Alles sieht später so aus, wie früher auf vielen Straßen.

Rollen Autoreifen über das Kopfsteinpflaster, holpert das und macht Lärm. Darum sind eingepflasterte Gleise heute kaum noch auf Straßen zu finden. Statt dessen lässt die MVG (Mülheimer Verkehrs-Gesellschaft) zur Lärmminderung Gussasphalt zwischen den Schienen einbauen. In der Alten Dreherei geht das nicht. Der Denkmalschutz verlangt die historische Bauweise. „Das ist anstrengende Handarbeit“, beschreibt Martin Menke, Vorsitzender des Trägervereins Haus der Vereine in der Alten Dreherei.

Nach längerer Vorbereitung und Materialbeschaffung fuhr ein Radlader vor und wuchtete die Schienenstücke auf den vorbereiteten Hallenboden. Nach dem geraden Ausrichten der Gleisstücke verschweißten Techniker sie. „Aus Sicherheitsgründen müssen wir das von Fachkräften erledigen lassen“, erläutert Menke. „Die Pflaster- und Betonarbeiten können wir übernehmen“, ergänzt der Vorsitzende. Mitglieder des Trägervereins und der Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft Evag (VHAG) haben nun die erste Schicht absolviert. Kräftige Arme und zupackende Hände werden noch gebraucht.

In Zukunft wollen Drehereiverein und Straßenbahnhistoriker auf den Parallelgleisen besonders wertvolle historische Straßenbahnen und Arbeitsfahrzeuge ausstellen. Sie haben mit der MVG im letzten Jahr die Möglichkeit geprüft, die Alte Dreherei an das öffentliche Meterspurnetz anzubinden. Das ist machbar. Der Anschluss erfolgt im Bereich der Sonderhaltestelle „Alte Dreherei“. Die besteht jeweils zu den Oldtimertreffen am dritten Juni-Wochenende. „Für diese Abzweigweiche und deren Einbau brauchen wir aber noch viele Spenden“, sagt Martin Menke.

Die ehrenamtlich engagierten Straßenbahnfreunde haben über Monate ausgebautes Straßenpflaster gesammelt, Gleise und eine Weiche zum Schrottpreis gekauft und deren Verlegung mit den ersten Spenden finanziert. Aber es fehlt noch „eine hohe fünfstellige Summe“, für die weiteren Arbeiten. Mehrere Hundert Quadratmeter Hallenboden warten ebenfalls auf ihre Pflasterung.

„Das erledigen wir in Eigenregie. Wer mitmachen möchte, kann sich bei uns melden“, betont Martin Menke. Unzählige Paletten sind mit Steinen gefüllt, zwei Sattelzüge haben Sand angeliefert. Bis alles fertig ist, sind reichlich Steine zu bewegen. Zum Oldtimertreffen am 18. und 19. Juni soll die erste Straßenbahn in der Halle stehen.

Spenden mit dem Vorstand absprechen

Wer in der Alten Dreherei mitarbeiten und Hand anlegen möchte, kann das dienstags, donnerstags oder samstags, jeweils von 10 bis 14 Uhr, tun. Sie oder er werden dort (Am Schloss Broich 50) herzlich erwartet.

Auch Spenden für den weiteren Gleisbau sind willkommen. Wer Material abgeben möchte, sollte das jedoch mit dem Vereinsvorstand absprechen, um Überschüsse zu vermeiden oder die zeitliche Verteilung zu regeln.

Alle Spender und am Gleisbau aktiven Helfer sind zu der ersten Sonderfahrt mit einer Oldtimer-Straßenbahn ab der Alten Dreherei eingeladen. Info: www.alte-dreherei.de oder 44469360.