Mülheim. . Nach der Absage für die Umzugspläne ins neue Stadtquartier Schloßstraße mehren sich die Stimmen derer, die eine Sanierung in Angriff nehmen wollen.

Dass der VHS-Umzug ins neue Stadtquartier Schloßstraße zu den Akten gelegt worden ist, sorgt im politischen Mülheim wohl für ein Ende der Hektik, nicht aber für ein Ende der Debatte um die Zukunft der Bildungsstätte.

Wie berichtet, hat die Stadtverwaltung am Freitagabend nach nicht-öffentlicher Information des Stadtrates und der Bezirksbürgermeister die Anmietung für die VHS im Stadtquartier, das auf dem Kaufhof-Areal entstehen soll, zu den Akten gelegt. Exakt 15,03 Euro pro Quadratmeter soll Projektentwickler AIP nach Informationen dieser Zeitung am Ende aufgerufen haben – wirtschaftlich für die klamme Stadt nicht vertretbar, hatte Kämmerer Uwe Bonan die Umzugsdebatte daraufhin für beendet erklärt.

2,4 Millionen Euro stehen im Haushaltsentwurf bereit

Was nun? Ist die Debatte zum Wegzug aus der Müga damit beendet? Manch einer spricht ja schon über eine mögliche Ansiedlung auf den Ruhrbania-Baufeldern nördlich der künftigen Hochpromenade. . . Oder wird nun endlich die seit Jahren aufgeschobene Sanierung der VHS angegangen? Im Investitionsprogramm des Immobilienservices sind 2,4 Millionen Euro für 2016 verankert.

Man warte nun auf die Sanierungspläne der Verwaltung, sagte am Sonntag SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering. Die Verlagerung stehe nun nicht mehr zur Debatte. Das denkmalgeschützte Gebäude in der Müga sei ohnehin zu sanieren – mit oder ohne VHS. Eine weitere Debatte zur Verlagerung der VHS, macht Wiechering klar, „stoße ich jedenfalls nicht an“.

Bürgerversammlung am Mittwoch im Handelshof

Man solle „für tot erklären, was tot ist“, so Lothar Reinhard (MBI). „Jetzt sollte man endgültig eine Bestandsgarantie geben und sanieren.“ Die Bürgerinitiative „Erhalt unserer VHS in der Müga“ hat ihre Versammlung am Mittwoch, 20. Januar, um 19 Uhr im Hotel Handelshof (Friedrichstraße) nicht abgesagt. Eigentlich sollte ein Bürgerbegehren gegen den VHS-Umzug vorbereitet werden, jetzt will man über die aktuelle Wendung beraten.

Etwas ratlos war CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Michels ob der neuen Sachlage. Die Stadt müsse „wohl jetzt ran“ an die Sanierung, „was soll man anderes mit dem denkmalgeschützten Gebäude machen?“ Michels machte aber klar, dass die CDU ihre Position nun noch festlegen müsse. Klar sei aber: Man wolle keinen VHS-Umzug, wenn die Stadt dann das leergezogene Denkmal in der Müga „als Klotz am Bein“ habe.

FDP will Zahlen sehen, Grüne noch in der Meinungsfindung

FDP-Fraktionschef Peter Beitz ist enttäuscht, dass der Umzug ins Stadtquartier nicht möglich werden soll, er fordert zum Nein des Kämmerers noch detaillierteres Zahlenmaterial. Die FDP hatte sich klar pro Umzug positioniert, weil sie sich dadurch Frequenz für den Innenstadt versprach.

Die Grünen-Fraktion, so deren Sprecherin Franziska Krumwiede-Steiner, muss auf einer Mitgliederversammlung noch eine einheitliche Linie finden. Vorstellbar sei, sagt sie nach Gesprächen mit der SPD, ein Ratsbürgerentscheid zu Verbleib oder Umzug der VHS. Selbst ist sie für einen Umzug, vielleicht aufs Ruhrbania-Baufeld 4. Das jetzige VHS-Gebäude sei aus Energieeffizienz-Sicht „eine Katastrophe, nicht barrierefrei und nicht gut zu erreichen“.