Mülheim. . Die FH verlässt im Frühjahr das Containerdorf . Land hat kein Interesse an einer weiteren Nutzung. Unternehmer beklagt Verschwendung von Steuergeldern.
Ereignet sich gerade in Mülheim ein Fall von Steuergeld-Vernichtung? Heinz-Theo Höckesfeld, Geschäftsführer des Mülheimer Unternehmens Imoba Immobilien GmbH, ist davon überzeugt. Imoba ist Eigentümer eines riesigen Container-Dorfes, in dem derzeit noch die Hochschule Ruhr West untergebracht ist.
Doch die Hochschule zieht im Frühjahr in ihren Neubau an die Duisburger Straße. Das Land, quasi als Mieter für die Hochschule, hat kein weiteres Interesse an der Anlage, die sich Höckesfeld gut als Flüchtlingsunterkunft vorstellen kann. Jetzt erfolgt der Abbau bis Ende Mai. Für den Imoba-Mann eine Vernichtung öffentlicher Gelder im großen Stil.
Auf der Fläche der Dümptener Straße/Neustadtstraße, wo früher riesige Röhren lagerten, steht derzeit die größte mobile Hochschule Deutschlands. Gut 800 Container wurden dazu über- und nebeneinander gestapelt. Die Container, manche sprechen auch von Pavillons, lieferte das Unternehmen Fagsi, das überall dort, wo schnell Raum benötigt wird, einspringt und Büros, Kindergärten, Schulen, selbst Banken schnell aufbaut.
Moderne komplette Infrastruktur
Imoba hatte bei der Stadt Mülheim die Nutzungsänderung der Containeranlage zur „zeitlich begrenzten Unterbringung“ beantragt: wohnen statt studieren war das Ziel. „Wir verfügen dort über eine moderne komplette Infrastruktur, die vom Land mit Millionen mitfinanziert wurde“, so Höckesfeld. Dass der Standort überhaupt realisiert werden konnte, ist auch der Medl zu verdanken, die die Kanal-, Gas- und Stromversorgung des Geländes ermöglichte.
Bis zu 1050 Personen könnten dort gut untergebracht werden, sagt der Geschäftsführer. Es gebe eine Küche, Speiseräume, Aufenthaltsräume, ein gutes Umfeld, eine Kita hätte aufgebaut werden können. Die Stadt hat und musste aus rechtlichen Gründen der Nutzungsänderung zustimmen, „auch wenn es einen politischen Beschluss gibt, in Styrum nicht noch weitere Flüchtlinge unterzubringen“, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Dennoch: Das Land hätte dort die Einrichtung für eine Erstaufnahme nutzen können.
Bezirksregierung lehnte Angebot ab
Nach Verhandlungen mit Imoba lehnte die Bezirksregierung das jedoch ab: „Das angebotene Objekt hat die Bezirksregierung Düsseldorf für die Nutzung zur Unterbringung von Flüchtlingen geprüft. Aus wirtschaftlichen Gründen haben wir das Angebot leider nicht annehmen können“, sagt Sprecherin Jessica Eisenmann. Der Preis habe die Leistung nicht rechtfertigen können. Heißt: zu teuer.
Über den Preis hätte man mit uns weiter verhandeln können, betont Höckesfeld, der nicht verstehen kann, dass ein paar Kilometer weiter solche Einrichtungen fehlen und für viel Geld nun erst mühsam aufgebaut werden müssen. Imoba sei selbst bereit gewesen, noch zu investieren.