„Das Revier nutzt sein Wissen nicht aus“, war jüngst ein Bericht überschrieben, in dem Experten eine mangelhafte Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft im Ruhrgebiet beklagten. Die Wirtschaft, aber auch die Städte selbst müssten die Chancen der Hochschulen nutzen, fordert der hiesige Unternehmerverband nun, um junge Menschen für das Revier zu begeistern.

„Klar ist, dass die Unternehmen ihre Chancen in den Hochschulen erkennen müssen. Brücken können wir bauen, aber über sie gehen müssen die Unternehmen schon selbst. Das kann ihnen niemand abnehmen“, so der Sprecher der regionalen Wirtschaft des Unternehmerverbandes, Heinz Lison. Der Trend sei allerdings positiv. So gäbe es bereits vielfältige Kooperationen bzw. Angebote für die Wirtschaft. Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands, nennt auch ein Mülheimer Beispiel: „Mit der Hochschule Ruhr West gibt es einen engen Austausch auf allen Ebenen, besonders über den Förderverein.“ Ein Stipendienprogramm an den Hochschulen der Region wirke ergänzend.

„Gerade kleine und mittlere Unternehmen sollten diese Angebote stärker nutzen. Dass der Groschen immer öfter falle, zeige die Entwicklung des Dualen Studiums. Dieses ist immer mehr ein Erfolgsmodell auch im Ruhrgebiet“, so Lison. „Durch diese Kopplung an die Betriebspraxis rückt die Wirtschaft zwangsläufig näher an die Hochschulen.“ Auch die Städte könnten Weichen stellen. Dazu gehöre, dass man junge Leute in die Städte lockt. „Es lohnt sich, im Ruhrgebiet zu studieren, aber auch zu leben. Welcher andere Ballungsraum kann jungen Leuten derart günstige Mieten bieten?“, so Lison. Wohnungsangebote müssten jungen Leuten gezielt unterbreitet werden. Auch die Voraussetzungen für eine Existenzgründung im Revier seien gut.