Mülheim.. Jeder Mülheimer hat die Möglichkeit, eine kostenlose Biotonne zu beantragen. Die Stadt will dadurch die Restmüllmenge senken. Keine Gebührensprünge.


Kräftige Preissprünge nach oben, die in manchem Vorjahr viele Mülheimer verärgert hatten, bleiben den Bürgern im Jahr 2016 erspart. Das geht aus den Beschlüssen hervor, die der Rat der Stadt in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr zur Gebührenanpassung bei Müll, Abwasser sowie bei der Straßenreinigung und dem Winterdienst gefasst hat.

Eines vorweg: Aufgrund der Veränderungen beim Bioabfall ist ein Gebührenvergleich der Jahre 2015/2016 nur bedingt aussagekräftig. Denn die Stadt will ab dem kommenden Jahr einen Anreiz schaffen, mehr Biomüll getrennt zu entsorgen und auf diesem Weg die Menge des Restmülls zu senken.

Leerung wird ausgeweitet

Dazu können Grundstückseigentümern ab 2016 ohne Extrakosten eine Biotonne beantragen (wir berichteten). Wenngleich Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf einräumt, dass die Gebühr für die Biotonne in der Gebühr für die Restmülltonne, die je nach Behältergröße um rund 5 Prozent steigt, enthalten ist: „Wer eine Restmülltonne hat, hat die Biotonne ja eigentlich schon bezahlt.“ Vor diesem Hintergrund erhofft sich die Stadt den Effekt, dass ab dem kommenden Jahr mehr Mülheimer aus ihrem Müll sortieren, was bio ist. Umweltamtsleiter Zentgraf rechnet vor: „Bis zu 40 Prozent im Restmüll sind bio, wie Kaffeefilter, Blumenerde oder der vertrocknete Blumenstrauß – auch in einer Etagenwohnung fällt also Biomüll an, nicht nur im Garten.“ Wer sich für die kostenlose Biotonne entscheide, könne unter Umständen die Größe seiner Restmülltonne reduzieren, weil weniger Abfall dafür anfalle, rechnet Zentgraf vor. Aktuell gibt es in Mülheim rund 35 000 Restmülltonnen und etwa 13 000 Biotonnen.

Aktuell beschlossen wurde in der letzten Ratssitzung auch, dass die wöchentliche Leerung der Biotonnen ausgeweitet wird: In den Monaten April bis November, abweichend von der Vorlage, die März bis Oktober vorsah, soll die Biotonne jede Woche geleert werden, während der Wintermonate dann alle 14 Tage. Die Gebühren für eine Restmülltonne mit einem Volumen von 120 Litern inklusive Biobehälter liegt um 5,4 Prozent (Kosten in 2015: 79,50 Euro pro Jahr/2016 83,79 Euro pro Jahr) über der des Vorjahres, bei der 240 Liter Tonne sind es 5 Prozent (2015: 130,73 Euro/2016: 137,23 Euro). Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf betont mit Blick auf die neue Regelung: „Die Nutzung der Biotonne bleibt freiwillig.“

Abwasser und Straßenreinigung

In Sachen Abwasser werden die Gebühren wie in den Vorjahren auch in 2016 nur leicht erhöht. Die Abwassergebühren für den Musterhaushalt – vier Personen, 200 m³ Schmutzwasser, 130 m² versiegelte Fläche – steigen gegenüber 2015 um 7,40 Euro bzw. um 1 Prozent.

Nimmt man diesen Musterhaushalt als Bemessungsgrundlage, der zudem zehn Meter Straßenfront hat und entsprechende Reinigungs- und Winterdienstgebühren entrichten muss sowie eine 120 Liter Restmülltonne und eine 240 Liter Biotonne hat, zahlt er im kommenden Jahr 1196,15 Euro. Das sind 21,86 Euro oder 1,79 Prozent weniger als in diesem Jahr. „Für diejenigen, die heute schon eine Biotonne haben, wird es insgesamt günstiger, weil die Leistung der MEG reingerechnet sind“, erläutert Umweltamtsleiter Zentgraf. Die Gebühren für den Winterdienst sinken (- 0,6 Prozent) oder steigen (+ 3 Prozent) je nach Verkehrsbedeutung der jeweiligen Straße. Zentgraf dazu: „Pro Meter macht das ein bis zwei Cent aus“.