Mülheim.. 602 Fälle sind es schon in diesem Jahr in Mülheim. Polizei steuert mit Schwerpunkteinsätzen gegen. Elf Festnahmen in den vergangenen zwei Wochen.
Die Zahl der Wohnungseinbrüche geht in Mülheim derzeit nur in eine Richtung: nach oben. Die Zuwachsrate liegt aktuell über 21% – wenn man die ersten zehn Monate des laufenden mit denen des Vorjahres vergleicht. Wurden 2014 von Januar bis Oktober 494 Einbrüche angezeigt, so waren es in diesem Jahr bis Ende Oktober schon 602 Fälle.
Diese Zahlen spiegeln nicht den Erfolg der Polizei wider, den es durchaus auch gibt: „Die Zahl der aufgeklärten Taten ist insgesamt gestiegen“, sagt Bodo Buschhausen, Leiter des Einbruchskommissariats. Die Festnahme dreier Täter nach einem Einbruch in Holthausen in der vergangenen Woche durch zivile Kollegen rechnet er dem Handlungskonzept zu, das sich die Polizei im Sommer verordnet hat. Damals schon war abzusehen, dass die Einbruchszahlen zum Jahresende deutlich steigen würden. „Schwerpunkteinsätze und den flächendeckenden Kontrolldruck erhöhen“, brachte es Kriminaldirektorin Martina Thon damals auf den Punkt. Ob Kripo oder Verkehrsdienst – beim Kampf gegen die Einbrecher „holen wir alle ins Boot“, so Buschhausen.
Täter grasen ganze Stadtteile ab
Täter sind heute nicht mehr der Ganove aus der Gegend, sondern hoch mobile Tätergruppen, reisende Banden, die ganze Stadtteile abgrasen, dann wieder verschwinden. Was die Fahndung nicht leichter macht. Die tägliche Brennpunktanalyse hilft beim gezielten Einsatz der Kräfte in den Stadtteilen, was, wie nicht nur in Holthausen, zum Erfolg führen kann. „Wir hatten in Essen und Mülheim elf Festnahmen in den letzten 14 Tagen“, so Buschhausen. Ein Brennpunkt ist nicht allein der Stadtteil mit den Villenvierteln. Die schnell zuschlagenden Täter machen auch in Mehrfamilienhäusern ihre Beute. Ein Brennpunkt „kann heute Broich sein und nächste Woche Styrum“ sagt Hauptkommissar Buschhausen. Mobile Täter schätzen schnelle Rückzugswege – gern schlagen sie in der Nähe von Durchgangsstraßen/Autobahnauffahrten zu. Das macht größere Verkehrskontrollen, wie sie die Polizei regelmäßig durchgeführt hat (und wie sie auch am Wochenende wieder geplant sind) sinnvoll: In diesem, wenn auch grobmaschigen Netz, bleibt oft etwas hängen.
Die Polizei hat ihre Öffentlichkeitsarbeit verstärkt, informiert die Bürger über Möglichkeiten, ihr Heim gegen Einbrecher zu sichern, motiviert aber auch die Nachbarn, die Augen offen zu halten: „Der Bürger“, weiß Buschhausen, „unterstützt uns.“ Denn ein guter Hinweis führt nicht selten zur Festnahme. „Wenn Sie eine verdächtige Beobachtung machen, greifen Sie zum Hörer, wählen Sie 110“, appelliert Buschhausen. „Lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig anrufen.“