Mit der Adventszeit beginnt traditionell die Zeit des Spendensammelns. In den Wochen vor Weihnachten sind die Menschen in Geberlaune, zahlreiche Vereine, Verbände und Organisationen sammeln für den guten Zweck. Mittlerweile spenden die Leute gezielter und hinterfragen häufiger, wie das Geld eingesetzt wird.
Sammeln auf der Straße? Das macht das Rote Kreuz Mülheim (DRK) seit Jahren nicht mehr. „Weil es viele Trittbrettfahrer gibt“, erklärt Christian Bittner vom Ortsverband. „Diese schädigen die Glaubwürdigkeit der ganzen Organisation.“ Daher akquiriere das DRK die Spenden meist auf Veranstaltungen. Einmal im Jahr klingeln die Mitarbeiter an Haustüren, um Fördermitglieder zu werben. „Diese Verträge können jederzeit gekündigt werden“, versichert Bittner. Die DRKler seien erkennbar an ihrer Uniform, dem Ausweis (mit Foto) und einer Sammelberechtigung des Kreisverbands. Allerdings lasse die Bereitschaft nach, eine solche Mitgliedschaft abzuschließen. In den vergangenen zwei Jahren lagen die Einnahmen daraus bei jährlich rund 260 000 Euro – Tendenz sinkend. „Die Menschen spenden eher für Einzel-Projekte und internationale Organisationen, was sich bei uns vor Ort bemerkbar macht.“ Denn projektbezogene Spenden fließen nicht in die Verwaltungsarbeit – die aber auch finanziert werden muss.
Auch die Caritas verzeichne einen Rückgang an Spenden, sagt die stellvertretende Leiterin Margret Zerres. „Wir stellen fest, dass die Menschen dafür gezielter Geld für bestimmte Projekte geben.“ Zweimal im Jahr ziehen die Ehrenamtlichen aus den kath. Gemeinden von Haus zu Haus. „Das wird vorher angekündigt.“ So sind die Menschen vorbereitet und können sich überlegen, ob und wie viel sie geben möchten. „Zudem kennen viele die Gesichter der Ehrenamtlichen.“ Zudem organisieren die Diakonie und die Caritas bis 19. Dezember ihre Adventssammlung. Auch eine Paket-Aktion für Bedürftige steht auf dem Programm.
Bei der Diakonie gehen die Ehrenamtlichen aus den ev. Kirchengemeinden in der Adventszeit ebenso von Tür zu Tür, erklärt Geschäftsführer Hartwig Kistner. „Die Gemeinden verfügen dann frei über das Geld.“ Einen Auf- oder Abwärtstrend könne er nicht erkennen. „Das Spendenaufkommen ist gleichbleibend.“ Jedoch seien die meisten Spenden an die Diakonie projektbezogen, etwa für die Obdachlosenhilfe oder die kostenlose Nachhilfe. „Dafür sind wir dankbar, denn ohne diese Spenden könnten solche Projekte nicht finanziert werden.“
Auf Seriosität achten
Unter die seriösen Organisationen mischen sich ab und an auch Betrüger. Wie erkennt der Verbraucher, welche Sammelaktionen seriös sind? „Das wichtigste Merkmal an dem man sich orientieren kann, ist das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, kurz DZI“, erklärt Christiane Lersch, Leiterin der Mülheimer Verbraucherzentrale. In diesem sind über 230 soziale Organisationen eingetragen, die bestimmte Kriterien erfüllen müssen. Egal, ob man auf der Straße angesprochen wird oder jemand vor der Haustür steht: „Wer unsicher ist, sollte grundsätzlich nie spontan spenden“, rät Lersch.