Hits wie „Hey Jude“ mit den eingeflochtenen Worten „Erhaltet uns das Sol“ hatten die vier Mülheimer Musiker um Sängerin Anja Lerch vor der Kulturausschuss-Sitzung auf dem Synagogenplatz im strömenden Regen gespielt. Mit ihrem Wunsch sollten sie und ein versprengtes Häuflein Freunde, die seit Sommer mit allen Mitteln für die Verlängerung des Pachtvertrages der Gastronomie neben dem Theater an der Ruhr kämpfen, nicht im Regen stehen bleiben. Zu einem überraschenden Ergebnis kam es im Kulturausschuss. Danach könnte der Pachtvertrag für Hakan Mengil über zwei Jahre weiterlaufen. Allerdings mit Kompromissen. Ein Vertragsentwurf soll im Dezember in den Hauptausschuss eingebracht werden. In dem veränderten Vertrag soll das Theater bezüglich der Planung von Veranstaltungen aller Art im Sol, darunter Konzerte, Gestaltungs- und Vetorecht haben. Alle Termine müssen sich nach den Dispositionen des Theaters ausrichten und sind abzustimmen. Um den Theaterbetrieb nicht durch Lärm und laute Musik zu stören, sollen die Konzerte und Feiern erst nach Ende der Vorstellungen und Proben beginnen. Der Aufsichtsrat des Theaters informiert sich regelmäßig über die Einhaltung des Vertrags.

Der Veranstaltungsraum im Medienhaus, wo die Kulturpolitiker tagten, war voll. Zahlreiche Befürworter vom Sol waren gekommen, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Dramaturg Helmut Schäfer und Geschäftsführer Sven Schlötcke vom Theater sowie Sol-Pächter Hakan Mengil und Martin Dickhoff, Veranstalter der dortigen Konzerte, erläuterten ihre unterschiedlichen Standpunkte. Zuvor hatte Kulturausschuss-Vorsitzender Hans-Georg Hötger (MBI) im Namen aller Fraktionen aber deutlich gemacht, „dass das Theater an der Ruhr, das seit 1981 in Mülheim beheimatet und eine nationale und internationale Visitenkarte der Stadt ist, kulturpolitisch Priorität genießt“.

Helmut Schäfer betonte, dass man zu keiner Zeit gegen die Konzerte in der Kulturbar gewesen sei. Und auch künftig nicht. Dass dadurch aber weder Proben noch Vorstellungen beeinträchtig werden dürften, machte Sven Schlötcke deutlich. Diese Bedingungen müssten erfüllt sein, sonst könne man die Arbeit nicht mehr machen. „Wir sind offen und würden mit jedem sprechen, wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind.“ Konzert-Veranstalter Martin Dickhoff appellierte an mehr Planungssicherheit. Ob Pächter Hakan Mengil den Vertrag unter neuen Bedingungen unterschreibt, bleibt abzuwarten. Mehrere Gastronomen bewerben sich um das Lokal neben dem Theater an der Ruhr.