Die Digitale Wirtschaft und der Ausbau des Breitbandnetzes bleibt für die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU (MIT) ein wichtiges Thema. Grundsätzlich sei man im Ruhrgebiet im Vergleich zu ländlicheren Regionen „gut bedient“, was den Ausbau des Breitbandnetzes angeht. Aber noch immer gebe es in Mülheim nicht nur Gewerbegebiete, die unterversorgt sind. „Unternehmen und auch Selbstständige brauchen schnelle Internetanbindungen. Aber immerhin haben wir jetzt ein Kataster und wissen, wie weit der Ausbau ist. Die Stadt ist wach geworden“, sagt Ilselore Paschmann, stellv. Vorsitzende der MIT.

Ein schneller Breitbandausbau sei die Voraussetzung für die Entwicklung der Wirtschaft 4.0, mit der die Kommunikationsprozesse in und unter Unternehmen verbessert werden sollen. „Das ist ein wichtiger Standortfaktor für Mülheim“, sagt Hans-Joseph Krupp, Vorsitzender der hiesiegen MIT. Er weiß, dass die Digitale Wirtschaft von Gewerkschafter und Arbeitnehmerseite aus kritisch gesehen wird. Natürlich gebe es die Diskussion, dass die Wirtschaft 4.0 Jobs kosten würde. Aber: „Die Arbeitsplätze werden verlagert“, so Krupp.

TTIP ist ein wichtiges Thema

Ein Beispiel: „Im Einzelhandel gibt es Bestellsysteme, die selbst erkennen, wie viel Waren verkauft worden sind und wie viel nachbestellt werden sollen. Aber die müssen auch entwickelt werden“, sagt Ilselore Paschmann. Da die Ausbildung künftig immer wichtiger werde, setzt die MIT auf eine Zusammenarbeit mit der Hochschule im Hinblick auf die Rekrutierung von Fachkräften.

Positiv sieht die MIT die Entwicklung des Kaufhof-Standortes. Allerdings sei es wichtig, „dass die Anlieger und Geschäftsleute frühzeitig über die Baustelle informiert werden“, sagt Ilselore Paschmann. Die Umgestaltung des seit Jahren leerstehenden Gebäudes in der Innenstadt zum Schlossquartier mit Wohnen und Handel biete Chancen, „die wir nicht wieder kaputt reden dürfen.“

Eines der bestimmenden Themen im kommenden Jahr werde auch die Frage sein: „Wie können wir die Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt integrieren?“ Man müsse sicher über Lockerungen mancher Bestimmungen nachdenken und auch über die Entlohnungspolitik bzw. den Mindestlohn. Wichtig sei, „dass die Menschen etwas zu tun haben“, sagt Ilselore Paschmann. Warum sollte das nicht über einen zweiten Arbeitsmarkt möglich sein?

Beschäftigen wird sich die MIT im kommenden Jahr auch verstärkt mit dem Freihandelsabkommen TTIP. „Das ist für unseren Mittelstand ein wichtiges Abkommen, um auf dem US-Markt Fuß zu fassen“, erklärt Hans-Joseph Krupp, der zugleich aber betont, dass die MIT über das Abkommen nur informieren will. Letztlich müsse „jedes Unternehmen für sich eine Meinung bilden.“