Mülheim. . An der Schule am Dichterviertel finden bewegte Pausen statt: mit Übungen von Prof. Grönemeyer und alten Schulhofspielen gegen den Bewegungsmangel.
Das Gequieke und Gekreische ist groß am Freitagmorgen auf dem Hof der Grundschule am Dichterviertel. Die Jungen und Mädchen tanzen Ein-Bein-Ballett, heißt: Sie strecken ein Beinchen in die Luft, neigen sich nach vorn in die Waagerechte und versuchen, das Gleichgewicht zu halten. Einige schaffen das gut, andere nicht so. Gelacht wird trotzdem, und noch mehr bei der Polka kurz drauf. Einhaken, sich rasant im Kreis drehen: ein Riesenspaß.
Es ist 20 nach Zehn. Auf dem Schulhof an der Bruchstraße hat soeben die „Bewegte Pause“ begonnen. Seit den Osterferien findet die heitere Dreiviertelstunde alle zwei Monate einmal statt. Die Schule arbeitet dabei mit dem Netzwerk der Generationen und dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) zusammen. Eine der Vortänzerinnen unter freiem Himmel ist Schulleiterin Nicola Küppers (46). Sie steht oben auf der Schultreppe und zeigt den Kindern Übungen aus der Feder des populären Mediziners und Autors Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer. Knapp 40 einfache Bewegungsspiele hat dieser zusammengestellt und beteiligte Schulen basteln sich daraus ein individuelles Aktivprogramm. Mit der Initiative werde „Bewegung von Kindesbeinen an gefördert und ein Zeichen gegen Bewegungsmangel gesetzt“, heißt es von der Dietrich Grönemeyer Stiftung.
Nach sechs, sieben Übungen ist der flotte Tanz vorbei
Nach sechs, sieben Übungen ist der flotte Tanz vorbei und die Kinder flitzen zu Stationen mit alten Schulhofspielen. Marlies Rustemeyer vom CBE und das Netzwerk-Team bieten Seilchenspringen und Gummitwist an, das Hüpfspiel Himmel und Hölle und, und, und.
Gesundes Lernen bezieht sich auch aufs Kollegium
Beim Thema Gesundes Lernen hat Schulleiterin Küppers auch die Lehrkräfte im Blick. Auch im Kreis der Erwachsenen sei achtsames Miteinander wichtig, das Anerkennen von Stärken und Unterschieden.
Die Kollegen könnten zudem an ihr Kritik üben, anonym über den PC: „Dann sprechen wir drüber und verändern etwas.“
Bewegte Pausen passen Schulleiterin Küppers gut ins Konzept. Seit zweieinhalb Jahren ist sie im Amt, und verfolgt beharrlich ein Ziel: Sie will aus den 145 Mädchen und Jungen, aber auch aus den zwölf Kolleginnen und acht OGS-Kräften „einfach mehr rausholen“. Das gelinge am besten unter der Überschrift „Gesundes Lernen“. Regelmäßige Bewegung ist ein Aspekt. Gute Ernährung, na klar. Aber auch weniger Gängiges: Der Lerngarten, in dem die Kinder Lesestunden in der Sonne genießen und die Natur kennenlernen. Der Stillgarten mit Wasserlauf, Schildkröte und den Kaninchen Herrn Dichter und Frau Viertel, in den sich die Kleinen allein zurückziehen und Ruhe erfahren können. Die „Krafttankstellen“: mobile Holzschränkchen, an denen „Kinder, die signalisieren, dass sie nicht mehr können“, eine Auszeit nehmen können. In den Fächern stecken Karten mit Übungen zur Konzentration, Entspannung – oder für kleine bewegte Pausen zwischendurch.