Bisher war der Brunnen im Broicher Schlosshof mit einer schnöden Metallplatte gesichert – nun finden Neugierige dort ein Kunstwerk Doc Davids.
Aus rund 750 Glasstücken fertigte Doc Davids ein Kunstwerk, das nun im Brunnen des Broicher Schlosses für erhellende Einblicke sorgt. Der Mülheimer Künstler ließ sich dabei von der Vergangenheit inspirieren, als Brunnen Begegnungsorte waren. „Dort traf man sich zum Wasserschöpfen, Wäschewaschen und Plaudern“, sagt Doc Davids. Darauf verweist er und auf die heute bevorzugte Kommunikationsmethode: das Mobiltelefon. Wenn Interessierte künftig in den Schacht schauen, sehen sie beides vereint durch blaue Glassteine, in deren Mitte ein Handy eingelassen ist.
Angeregt wurde die Gestaltung des Brunnens von Delia Kaiser. Die Abteilungsleiterin der MST beobachtete öfter, wie Menschen in den Brunnen schauten und von der dort bisher zu findenden schnöden Metallabdeckung sichtlich enttäuscht wurden. Mülheims Marketinggesellschaft ist für das Schloß Broich und dessen Erhalt verantwortlich und übernahm die „logistischen Rahmenbedingungen der Installation“.
Durch die Beobachtungen Delia Kaisers inspiriert, fertigte Doc Davids, der vorrangig mit Glas, Stahl und Licht arbeitet, im Juni die runde, aus blauen Glassteinen zusammengesetzte Scheibe für den Brunnenschacht an. Diese konnte bei der Extraschicht von Besuchern mit einem dünnen Silberstift verziert werden. Diese Aktion gab dem Werk seinen Namen: Verständigung. Dass die Schlossbesucher künftig den Blick nicht gleich abwenden, hofft der Künstler nun. Stattdessen wünscht er sich „ein dickes Fragezeichen im Kopf der Neugierigen, was denn das Handy mit den goldenen Apps soll, das da mitten in das silbrig reflektierende Brunnenwasser gefallen ist“.