Heißen. . Das Familienunternehmen Bernskötter bietet nun auf 30 000 qm Möbel an. Vier Millionen Euro wurden investiert.
Die Umbauarbeiten sind fast abgeschlossen: Ende nächster Woche präsentiert sich das Möbelhaus Bernskötter, seit 127 Jahren in Mülheim, erneut vergrößert seiner Kundschaft: Auf rund 30.000 qm wuchsen Verkaufs- und Ausstellungsfläche an der Heinrich-Lemberg-Straße. Vier Millionen Euro investierte das Familienunternehmen.
Seit das Unternehmen 1888, damals noch in Saarn, gegründet worden ist, hat sich die Mensch-Möbel-Beziehung geändert. Kaufte man früher bestimmte Einrichtungsgegenstände tatsächlich für das ganze Leben, wird heute öfter gewechselt. Polstermöbel im Schnitt alle vier, das Schlafzimmer alle zehn Jahre. Gleichwohl ist Treue ein wichtiger Wert für die Möbelbranche: die Treue der Kunden. „Wir haben sehr viele Stammkunden“, sagt Franz-Peter Bernskötter, Seniorchef, der inzwischen in der Geschäftsführung von seinen Töchtern Janine und Anne unterstützt wird.
So, wie die Eigentümerfamilie in der fünften Generation im Unternehmen vertreten ist, so kaufen auch viele Kunden da ihre Möbel, wo das auch Eltern und Großeltern schon gemacht haben. „Nichts ist besser als die direkte Empfehlung“, weiß Bernskötter. In anderen Kanälen muss man aber auch vertreten sein: zum Beispiel bei Facebook, im Online-Shop oder per Newsletter.
Die Kundschaft, so Bernskötter, schaue in die Prospekte, ins Internet und erkundige sich im Bekannten- und Verwandtenkreis. Und vergleicht vor Ort Angebote in den einzelnen Möbelhäusern. Franz-Peter Bernskötter empfindet solche Konkurrenz als belebend. Die wird übrigens auch genau im Auge behalten.
Verkäufer ist eine Schlüsselfigur
Das A und O sei es, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, weiß Bernskötter. Eine Schlüsselfigur sei der Verkäufer. „Er muss Biss haben. Dann kann er sehr erfolgreich sein und durch die Provision durchaus 50 % über dem Tarif verdienen. Das unterschätzen manchmal die jungen Leute, die zur Ausbildung lieber in die großen Kaufhäuser gehen.“
In seinem Betrieb bestünden gute Übernahmechancen, außerdem gebe es wenig Fluktuation bei den Mitarbeitern. 150 Mitarbeiter beschäftigt Möbel Bernskötter aktuell, darunter sieben Auszubildende.
Mit der Erweiterung setzt das Unternehmen eine alte Tradition fort. Immer wieder hat man in den vergangenen 127 Jahren an wichtigen Punkten auf Expansion gesetzt. Im Jahr 1979 etwa hat noch Franz-Peter Bernskötters Vater das Stammgeschäft in Saarn vergrößert. Im Rückblick war das ein wichtiger Schritt, denn dadurch setzte man sich positiv von der örtlichen Konkurrenz ab.
1979 gab es in Mülheim noch 15 Möbelhäuser
Damals, 1979, gab es noch an die 15 Möbelhäuser in Mülheim“, erinnert sich Franz-Peter Bernskötter, der 1982 in die Firma eingetreten ist. Heute ist Bernskötter vor Ort das einzige Möbelhaus mit einem Vollsortiment.
Angefangen hatte alles 1888 in Saarn mit einer Möbelschreinerei, gegründet von Franz Bernskötter. Der Betrieb wurde allmählich größer, ab 1909 gab es auch eine Anlieferung mit dem Möbelfuhrwerk. Der Sohn des Firmengründers, er hieß auch Franz, führte den Betrieb ab 1925 durch schwere Zeiten: Im Krieg wurden Schreinerei und Ausstellungsraum völlig zerstört. 1950 folgte die dritte Generation: Wiederum heißt der Chef Franz Bernskötter. 1979 wurde das Stammhaus in Saarn um ein Küchenstudio erweitert. 1995 wechselte das Unternehmen an den heutigen Standort in Heißen. Die gute Autobahnanbindung dort und der große Parkplatz sind von Vorteil.
800 Kunden pro Tag
Vor 14 Jahren wurde die Verkaufsfläche zuletzt weiter vergrößert. 30 000 Quadratmeter sind es jetzt. Neben den runderneuerten Abteilungen finden die 800 Kunden pro Tag nun im Erdgeschoss umfangreiche Fachsortimente vor wie Leuchten, Heimtextilien, Geschenkartikel, Haushaltswaren, Porzellan. Der Babymarkt, das Teppichland und der Büromarkt sind als Untermieter geblieben. Ebenso der Italiener im Erdgeschoss. Die Pause beim Einkauf – „das gehört heute dazu“, so Bernskötter.