Mülheim/Ruhr. Die Einweihung des Hochschul-Campus soll im nächsten Jahr groß gefeiert werden. Fördervereinspräsident Heinz Lison nimmt die Wirtschaft dafür schon mal in die Pflicht. Sie profitiert auch von der HRW.
Endspurt am Hochschul-Campus an der Duisburger Straße. Gestern wurde in der Mensa der Estrich verlegt. Ende des Jahres sollen die Arbeiten an den Gebäuden fertiggestellt werden, dann zieht zunächst die Verwaltung ein, zum Start im Sommersemester, Mitte März folgen die Studenten und wenn das Wetter dann wärmer und beständiger ist, wird gefeiert. Groß gefeiert, mit der ganzen Stadt.
Termin und Rahmen sind noch offen. Heinz Lison, Präsident des Fördervereins, machte bei einem Besuch des Unternehmerverbandes aber schon mal klar, dass in diesem Zusammenhang die Wirtschaft gefordert sein wird. Denn eine Investition von 140 Millionen Euro werde die Stadt in den nächsten Jahren nicht noch einmal erleben und erst recht nicht von dieser Qualität. „Das müssen wir angemessen mit der gesamten Bürgerschaft feiern. Da reicht kein Stadtteilfest“, ist Lison klar. Er spricht von einem Brückenschlag (im wörtlichen wie im übertragenen Sinn) über die ehemalige Eisenbahnbrücke (Rheinische Bahn) in die Innenstadt. Gespräche dazu liefen. Das soll auch den offenen Charakter der Hochschule unterstreichen, die sich auch durch die Architektur öffnet. Die Termine zum Studium Generale werden schon gut angenommen. Das wird sich noch steigern lassen. Auch die Mensa wird öffentlich.
Stark anwendungsorientierte Richtung
Da die Stadtkassen leer seien, gehe das nur mit finanzieller und materieller Unterstützung. Er appellierte an die Unternehmer, dafür schon mal einen dreistelligen Betrag einzuplanen. „Wir waren es, die Wirtschaft, die diese Hochschule wollte.“ Zentrales Motiv war die Sicherung des qualifizierten Fachpersonals. Mit rund 115 Mitgliedern im Förderverein sieht Lison auch das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Demnächst tagt der Förderverein in Essen, um auch dort Unternehmen von den Vorteilen der Hochschule zu überzeugen.
Forschung und Entwicklung ist ein weiteres wichtiges Thema. Viele Unternehmen hätten hier falsche Vorstellungen, wie Oliver Koch, im Präsidium zuständig für Forschung und Transfer, beklagte. Viele denken an Elfenbeinturm und viel Geld, das verbrannt wird. Die Hochschule, die eine stark anwendungsorientierte Richtung verfolge, biete aber gerade für mittelständische Unternehmen, die sich keine eigene Entwicklungsabteilung leisten könnten, Chancen. Das Forschungsvolumen wächst kontinuierlich. Koch hofft, auch Absolventen Raum und Rahmen für Unternehmensgründungen zu geben.
Zum nächsten Winterhalbjahr soll der maßgeschneiderte Studiengang zu E-Commerce an den Start gehen. Kontakte habe es dafür unter anderem zu Tengelmann gegeben und mit Gabriele Riedmann de Trinidad sitzt eine Vertreterin der Metro-Leitung im Hochschulrat. Lison warb für den gegenseitigen Dialog. Denn nur so könnte die Wirtschaft noch besser von der Hochschule (Motto: „Aus der Region - für die Region“) profitieren.