„Shalom“, dringt die Begrüßung mehrstimmig durch den Galerieraum an der Schloßstraße 29. Mit Ada Moran Riess, Etti Sharony, Haddasa Gorohovski und Amnon Tishler sind vier Künstler aus Kfar Saba gekommen. Sie stehen für insgesamt neun Kreative aus Mülheims israelischer Partnerstadt, die mit Malerei, Zeichnung, Collage, Fotografie und Skulptur einen Einblick in aktuelle Tendenzen der Kunst im Nahen Osten geben.
Den Austausch haben der Mülheimer Fotograf Heiner Schmitz und Kollege Amnon Tischler auf israelischer Seite eingefädelt. Galerist Gerold Hamé, der seit vielen Jahren Kontakte in die israelischen Kunstszene hat, stellte seine Räume zur Verfügung. Schmitz und Hamé stemmten die Organisation und Realisation der Ausstellung, die mit Unterstützung von Sponsoren aus der Mülheimer Wirtschaft möglich wurde. Von langer Hand wurde dieser erste Austausch zwischen den Kulturschaffenden der beiden Städte geplant. Nun sind sie endlich da, die Vier aus Kfar Saba. Mit vier Stunden Verspätung traf der Flieger aus Tel Aviv Donnerstag ein. Zum Willkommens-Essen hatte Heiner Schmitz alle zu sich eingeladen. Für eine gepflegte Gastfreundschaft in den nächsten Tagen sorgen zumeist Mülheimer Künstler. Nach all den Vorbereitungen, verbunden mit einigen Problemen und Formalitäten, kann es jetzt endlich losgehen: Die Ausstellung „Neun Positionen“ wird OB Dagmar Mühlenfeld als Schirmherrin und als eine ihrer letzten Amtshandlungen am heutigen Samstag, 17 Uhr, eröffnen. Als Vertreter des Bürgermeisters in Kfar Saba spricht Gadi Reich.
Entstanden ist eine feine Ausstellung mit rund 50 Arbeiten, die alle von unterschiedlichem Charakter sind, und ein vielfältiges und facettenreiches Kaleidoskop zeigen. Darunter fantasievolle Such- und Finde-Bilder des Paradieses, leuchtend-bizarre abstrakte Landschaften, besondere Stein-Skulpturen, Seekarten-Collagen oder golden leuchtende, spirituell inspirierte Gemälde.
Es liegt nahe, dass sich die Künstler aus Kfar Saba an der Grenze zum Westjordanland in ihren Werken auch inhaltlich mit den Konflikten auseinandersetzen, wie Hadassa Gorohovksi, die ihre Bilder quer mit einem Maßband teilt: Stillleben von Wüsten-Oasen in einem Teil, Grenzstreifen, Soldaten und Panzer im anderen. An Krieg und die Grenzen menschlicher Existenz erinnert Ori Beit-Or in seinen Collagen.
Mit den Bedingungen in Mülheim sind die israelischen Künstler sehr zufrieden. „Es ist wundervoll hier“, sagt Etti Sharony. „Jeder von uns hat genügend Raum, seine Arbeiten zu zeigen.“ Die Hängung der gut 50 Werke über zwei Räume ist locker, luftig und gelungen. „Damit sich die Arbeiten nicht gegenseitig stören, sondern ihre Eigenarten entwickeln können“, erläutert Heiner Schmitz. Drei Tage lang haben er und seine AnDer-Kollegen Uwe Dieter Bleil und Helmut Koch an dem Arrangement getüftelt.