Mülheim. Der WDR-Nacht-Talker Jürgen Domian bringt sein neues Buch „Richtig leben... und dann tu, was du willst“. Dieses sei kein Ratgeber, sondern ein Gedankengeber, sagt der Autor.
Er kommt nach Styrum und liest aus seinem neuen Buch – in der Immanuelkirche. In einer Kirche also wird Jürgen Domian stehen, obwohl er als junger Mann mit dem Glauben gebrochen hat, nachdem er als Jugendlicher fanatischer Christ war, die Bibel hoch und runter gelesen hat. Dann aber begegnete er im Philosophieunterricht den größten Kritikern des Christentums Ludwig Feuerbach und Friedrich Nietzsche und das Fundament seines Glaubens bekam Risse.
Fokussiert durch Zen-Buddhismus
Heute – mit 57 Jahren und langjähriger Beschäftigung mit dem Zen-Buddhismus – sagt Jürgen Domian: „Ich habe erkannt, dass es viele Parallelen gibt zwischen den christlichen Mystikern wie Meister Eckhart.“ Überdies, verrät der Wahlkölner, sei er ein Freund von Kirchengebäuden. In Bezug auf seine Lesungen sagt er: „Ich weiß diese besondere Atmosphäre zu schätzen.“
Karten für die Lesung von Jürgen Domian
Noch gibt es Karten für die Lesung von Jürgen Domian am Samstag, 17. Oktober, ab 19 Uhr (Einlass ab 17.30 Uhr) in der Immanuelkirche, Kaiser-Wilhelm-Straße 21.
Vorverkauf noch am heutigen Freitag in der Ev. Ladenkirche, Kaiserstraße, und bei Blumen Rademacher, Sunderweg. Restkarten an der Abendkasse. Der Eintritt beträgt 8 Euro.
Pfarrer Michael Manz öffnet die Immanuelkirche gerne für den spirituellen Gast. Er sagt: „Seine Romane sind zutiefst theologisch, das passt gut.“ Zudem, verrät der Geistliche, habe er die Sendung von Jürgen Domian schon oft selbst gehört. „Damit erreicht er viele Menschen, er schenkt den Leuten ein Ohr, positioniert sich aber auch und sagt klar seine Meinung“, skizziert Michael Manz und meint, Domian sei durchaus eine Art Seelsorger, ähnlich ihm selbst. Das Interesse an der Veranstaltung sei groß, sagt der Styrumer Pfarrer: „Bereits seit April bekomme ich Anfragen dazu. Dafür werden auch Leute aus dem weiteren Umkreis anreisen.“ Einige Restkarten seien aber noch zu haben. Die Lesung besteht aus drei Blöcken, im ersten und dritten Block liest der Autor aus seinem Buch, im mittleren Teil gibt es die Möglichkeit zum Gespräch. „Da kann es um alles Mögliche gehen, um das Buch aber auch um Fragen zu meiner Person“, kündigt Jürgen Domian an.
Die sieben Todsünden
Der direkte Kontakt zum Publikum – von Angesicht zu Angesicht und nicht wie in seiner Radio- und TV-Sendung nur per Telefon – gefällt dem Moderator. „Die Menschen vor sich sitzen zu haben, ist immer schön. Jeder Talk ist anders“, sagt Jürgen Domian, der Ende 2016 aufhören wird mit seiner nächtlichen Show und sich anderen Projekten zuwenden will.
Am Samstagabend also liest Domian in der Immanuelkirche. Die Themen, die er in seinem neuen Buch „Richtig leben ... und dann tu, was du willst“ anpackt, sind keine leichte Kost. „Wie lebt man so, dass man über jede Stunde sagen kann: Ja, ich bin mir und den anderen gerecht geworden?“ Mit Fragen wie dieser beschäftigt sich Jürgen Domian, blättert die sieben Todsünden auf und verknüpft sie mit Beispielen aus den 20 000 Gesprächen, die er in seiner nächtlichen Sendung geführt hat. „Das Schlimmste ist für mich das Anhaften an alle möglichen Egoismen. Aber der Leistungsdruck, der überall herrscht, setzt Egoismus voraus.“ Ihm selbst hat die Zuwendung zum Zen-Buddhismus geholfen, sich zu fokussieren. Und Phasen der Stille. Menschen, die ebenfalls Antworten auf die Fragen des Lebens suchten, dürften in seinem Buch keinen Ratgeber erwarten, sondern, so sagt er, einen Gedankengeber.