Mülheim. Die Bahn will das ausgebrannte Stellwerk in Mülheim wieder aufbauen. Bis Ostern 2016 müssen Pendler jedoch mit einem provisorischen Fahrplan leben.
- Bahn will Stellwerk in Mülheim wieder aufbauen
- Nach aktueller Planung soll es im März 2016 wieder betriebsbereit sein
- Sachschaden liegt im "mittleren einstelligen Millionenbereich"
- S1 soll ab Montag wieder im 20-Minuten-Takt fahren
Der Brand im Stellwerk Mülheim-Styrum hat den Bahnverkehr in NRW gehörig durcheinander gewirbelt: Elf Tage nach dem Brand, der wichtige Schalttechnik zerstörte, erklärten Fachleute der Bahn, wie groß die Schäden im Stellwerk sind und wie es in den kommenden Wochen und Monaten weitergehen soll.
Fest steht nun, dass das Stellwerk Styrum wieder aufgebaut werden soll. Das wird jedoch dauern. Erst im März 2016 sei mit der Wiederinbetriebnahme zu rechnen, hieß es am Donnerstag bei der Pressekonferenz der Bahn. Diese Variante sei am schnellsten realisierbar. Pendler müssen jedoch bis Ostern mit einem provisorischen Fahrplan leben. Um die Ausfälle zu kompensieren, will die Bahn auch mit dem VRR kooperieren.
Nur langsam über die fixierten Weichen
Bis zum Wochenende werden sämtliche Weichen mit sogenannten Handverschlusseinrichtungen festgestellt, damit die Züge wieder mit dem vorgesehenen Tempo darüber fahren können. Im Ersatzverkehr erfolgte dies in weiten Teilen von Hand, entsprechend konnten die Züge nur langsam über die manuell bedienten Weichen fahren.
Diese Weichen, sind nun keine mehr - die Züge der S3 können also in Mülheim nicht mehr nach Oberhausen "abbiegen".
Wasser stand zentimeterhoch in den Relaisräumen
Auch wenn der bisherige Bedienraum in dem Gebäude, in dem das Stellwerk untergebracht ist, vollständig zerstört wurde, können die Relaistechnik und die Außenanlage nach teils sehr aufwändigen Reparaturarbeiten weiter genutzt werden. Nach der Freigabe durch die Kriminalpolizei wurde bereits mit den Aufräum- und Reparaturarbeiten begonnen.
Die beiden Relaisräume standen zwar durch die Löscharbeiten zwischenzeitlich zentimeterhoch unter Wasser, die Schalteinheiten selbst sind aber weitestgehend intakt. Dennoch müssen 6000 Kabeladern überprüft oder neu verlegt werden,damit von der Bedieneinheit wieder auf die Weichen und Signale zugegriffen werden kann.
Das ausgebrannte Stellwerk in Mülheim
Wir berichteten im Liveticker von der Pressekonferenz der Bahn
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Der Ersatzfahrplan der Bahn für den Regional- und Fernverkehr
Der Ersatzfahrplan funktionierte zuletzt nur bedingt, am Mittwoch hat ihn die Bahn deshalb erneut überarbeitet: Seitdem fährt die S1 zwischen Essen und Duisburg nur alle 90 Minuten.
- RE 1 und RE 11 fahren auf dem Regelweg.
- Ab 17. Oktober wird auch Paderborn planmäßig zweistündlich angesteuert. Freitag und Samstag wenden die Züge des RE 1 in Hamm Hbf und verkehren somit nicht zwischen Hamm und Paderborn mit Ausnahme eines Zugpaares von Hamm (Abfahrt um 6.04 Uhr) nach Paderborn und von Paderborn (Abfahrt um 7.38 Uhr) nach Hamm.
- Der RE 2 fährt ab Gelsenkirchen über Essen–Altenessen (Ersatzhalt) bis Duisburg ohne Halt in Mülheim (Ruhr) und Essen Hbf.
- Der RE 6 fährt zwischen Duisburg und Dortmund über Essen–Altenessen (Ersatzhalt), Gelsenkirchen Hbf (Ersatzhalt) und Herne (Ersatzhalt). Die Stopps in Mülheim, Essen Hbf, Wattenscheid und Bochum entfallen.
- Die S1 fährt ab dem kommenden Wochenende (17. und 18. Oktober) wieder von Solingen bis Dortmund Hbf im 30-Minuten-Takt, ab Montag, 19. Oktober, im 20-Minuten-Takt. Donnerstag und Freitag gibt es hier noch Einschränkungen.
- Die S3 entfällt auf dem Abschnitt Essen–Oberhausen. Ein Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Essen Hbf und Oberhausen Hbf ist derzeit eingerichtet. Die Busse werden ab dem 19. Oktober nur noch auf dem Abschnitt Oberhausen Hbf – Mülheim Hbf fahren (Fahrzeitverkürzung) mit Umsteigemöglichkeit zu den Zügen des Regionalverkehrs und zur S 1.
- Die Züge der ICE-Linie 10 Köln – Berlin fahren über den Regelweg und halten in Essen und Bochum. Die übrigen Züge des Fernverkehrs werden weiterhin über Gelsenkirchen Hbf oder Wuppertal umgeleitet.
(we/jhs)