Die Gartenkultur querbeet hegt und pflegt Jens Dirksen liebevoll in seiner Kolumne „Kraut & Rüben“ in der Wochenendausgabe. Kultiviert hat der Kulturchef dieser Zeitung auch die Partnerschaft zum Münsterländer Hausdichter Hubertus A. Janssen. Bei Lesungen beackern die beiden literarischen Boden, lassen Wortschöpfungen Blüten treiben und nähren das Ganze mit Witz und Ironie. Am Freitag, 30. Oktober, 19.30 Uhr, ist das Duo im Ruhrgebietsladen mit der Lesung aus dem „Landwirtschaftlichen Feuilleton, unplugged“ zu Gast.
Was um Himmels willen ist „Landwirtschaftliches Feuilleton, unplugged“?
Janssen: Zunächst einmal ein Vortragsabend, an dem Jens Dirksen von seinen Gartenkolumnen nur die schönsten liest…
Dirksen: … und Hubertus Janssen lauter wohltönende, herrlich gereimte Gedichte – und das immer abwechselnd. In den Gedichten geht es um Feld, Wald und Wiesen, aber auch um nebelversinkende Kühe und Bockshornkäfer aus Paderborn.
Janssen: Nee, nee, der Käfer fliegt nach Paderborn, der kommt aus… egal. Das Wichtigste ist aber: Weil wir abwechselnd lesen, entsteht so ein herrlicher Schaukelrhythmus, in dem sich die Zuhörer bisher immer sehr wohl gefühlt haben. Die Einschlaf-Quote, und das ist ja beachtlich bei Lesungen, lag bisher bei Null! Und das, obwohl wir ohne Stromstöße arbeiten, darum ja auch wie bei den Popstars: unplugged.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, so etwas zu machen?
Dirksen: Wir hörten, dass eine der schönsten Buchhandlungen des gesamten Ruhrgebiets in arge Nöte gekommen war. Und wir dachten: Da müssen wir was tun!
Janssen: Ein Benefiz-Abend! Die Erlöse zu 100 Prozent an die Buchhändler.
Dirksen: Na, und dann haben wir gemerkt: Das kommt ja gut an. Ehrlich, die Leute haben anderthalb Stunden sehr aufmerksam zugehört…
Janssen: … und das Schmunzeln ging ihnen auch nicht aus dem Gesicht. Deshalb hat das auch uns genauso viel Freude gemacht wie dem Publikum.
Erstaunlich, dass das mit der Landwirtschaft im Ruhrgebiet so gut funktioniert.
Dirksen: Es hat auch mal in Münster geklappt. Ich glaube, es liegt überall an der ziemlich einzigartigen Mischung aus Natur, Mensch und Heiterkeit, das gibt es so sonst nirgends, und es hat Charme. Was die Gedichte angeht, steckt natürlich die Freude an großartigen Reimen dahinter.
Janssen: Na, na!
Dirksen: Doch, doch, Hubertus, die sind großartig! Ich erinnere Dich nur daran, wie ich Dir gesagt habe: Remscheid! Für einen Limerick über Remscheid braucht man doch einen Reim auf Remscheid! Den findest selbst Du nicht. Und dann… aber nein, wir wollen hier nicht zu viel verraten, das sollen die Menschen ja im „Landwirtschaftlichen Feuilleton“ hören.
Sie, Herr Dirksen, lesen auch aus Ihren Gartenkolumnen.
Dirksen: Ja, das sind sozusagen die Strecken, auf denen das Publikum Luft holen kann, wenn es bei den aberwitzigen Vers-Kapriolen von Hubertus eine ganze Weile den Atem angehalten hat und aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen ist.
Warum gastieren Sie in Mülheim?
Janssen: Der Ruhrgebietsladen ist die urigste Veranstaltungslokalität weit und breit.
Dirksen: Und außerdem sammelt Hubertus immer Material für neue Limericks. Darin kommt Paderborn vor und Remscheid auch. Aber Mülheim nicht. Das muss sich ändern!