Saarn. .
Das Flüchtlingsdorf auf dem Kirmesplatz wächst heran. 600 Männer, Frauen und Kinder sollen dort alsbald wohnen. Was für Laien schwer vorstellbar ist, gewinnt nun tatsächlich an Kontur: Wer am Montag einen Abstecher von der Mintarder Straße unternahm, zu Fuß oder mit dem Rad, konnte unter anderem beobachten, wie der rund zwei Meter hohe Metallzaun um das Areal weiter wuchs und wie immer wieder Lastwagen vorfuhren, beladen mit sperrigem Baumaterial. Im Auftrag der Dümptener Firma Holzbau Siepmann schaffte eine Spedition vorgefertigte Wand- und Deckenelemente heran. Und in einer ersten Ecke des Kirmesplatzes – nicht weit von jener Stelle, an der bis vor kurzem noch Storch Georch von Künstler Peter-Torsten Schulz in die Ferne sah – entstand Stück für Stück ein erstes bescheidenes Heim für Menschen aus fernen Ländern.
„Der Rohbau des ersten Holzhauses wird am Dienstag fertig“, verkündete Firmenchef Uwe Siepmann (48). Und stünden erst die Wände, kämen oben drauf nur noch das Satteldach aus Trapezblech und in die verbliebenen Löcher die Fenster. „Pro Woche“, schätzt Siepmann, „schaffen wir zwei Häuser.“ Gut gedämmt seien die, sagt er – was nicht unwichtig ist, so kurz vor dem Winter. Insgesamt sollen es elf Häuser werden: Da diese erst nach und nach bezogen werden können, werden sie ergänzt von 20 angemieteten Containern. Auch davon stehen schon erste auf dem Kirmesplatz. Geplant sind zudem vier Leichtbauhallen, etwa für die Essensausgabe. Und die Medl GmbH übernimmt die Erdarbeiten, also etwa die Verlegung von Wärme- und Stromleitungen.
Woche für Woche kommen derzeit rund 100 Flüchtlinge an – die Kommune ist gezwungen, innerhalb kürzester Zeit für immer neue Unterkünfte zu sorgen. „Wir wollen auf jeden Fall Obdachlosigkeit vermeiden“, hat Sozialdezernent Ulrich Ernst schon mehrfach betont, daher wird händeringend nach weiteren Lösungen gesucht. Für die Errichtung des Flüchtlingsdorfes rechnet die Stadt derweil mit Kosten von rund 6 Millionen Euro.