Mintard. . Beim Besuch der Redaktion vor Ort brachten die Bürger aus dem Stadtteil die für sie wichtigsten Themen zur Sprache: Dauerbrenner sind hier die Verkehrssituation, der fehlende Schiffsanleger und die ÖPNV-Anbindung.
Die Mintarder lieben ihren Stadtteil dort draußen im Grünen und setzen sich engagiert dafür ein, dass er mindestens so schön bleibt oder es sich gar an der einen oder anderen Stelle dort noch besser leben lässt. Das wurde ein weiteres Mal deutlich beim WAZ-Lesercafé, das jetzt im Casino des Reitvereins stattfand.
Noch besser leben ließe es sich – und nirgends scheinen sich die Mintarder einiger zu sein als in dieser Angelegenheit – wenn endlich eine Lösung gefunden würde für die Parksituation rund um den Sportplatz der DJK Blau-Weiß Mintard. Nicht nur an Wochenenden, wenn dort Fußballspiele stattfinden oder Turniere ausgetragen werden, sondern auch beim Trainingsbetrieb unter der Woche sei die Verkehrssituation im Dorf untragbar.
„Und wenn dann noch im Medizinzentrum eine Veranstaltung ist und im Ort eine Hochzeit gefeiert wird, geht gar nichts mehr“, sagt Wolfgang Budde. Seit Jahren treibt die Mintarder dieses Thema um, etliche Gespräche mit der Stadt sind geführt worden. Allein, eine Lösung des Problems steht immer noch aus. Verschiedene freie Flächen im Umkreis des Sportplatzes hatte die Stadt geprüft, doch keine konnte ohne Weiteres zu einem Parkplatz umgemünzt werden. Neben Ausschlusskriterien wie die Lage im Überschwemmungs- oder Landschaftsschutzgebiet ist das Besitzverhältnis ein weiterer Aspekt. „Keiner der Landwirte, die wir wegen Flächen angesprochen haben, war bereit, Land abzugeben“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels dazu.
Als Zwischenlösung diene derzeit bei Spielen der Ascheplatz als Parkraum, dafür aber müsse bei der Stadt jedes Mal eine Sondergenehmigung erwirkt werden, denn das Areal liegt im Wasserschutzgebiet. Eine Dauerlösung könne das nicht sein, meinen die Mintarder. Ihr Fazit: „Es tut sich nichts und es zeichnet sich auch keine Entscheidung ab.“
Unausgegoren ist in Mintard auch nach wie vor die Frage nach dem Anleger für die Weiße Flotte. Rolf Brinkmann, der den Wasserbahnhof gekauft hat und gerade modernisieren lässt, sagt: „Der Steiger gehört nach Mintard, aber wir sind als Betreiber des Wasserbahnhofs nicht dafür zuständig, einen neuen Anleger zu besorgen.“ Bei Gesprächen mit Joachim Exner, Leiter der städtischen Betriebe und für die Weiße Flotte zuständig, habe man sich in die Irre geführt gefühlt, sagt Brinkmann. Ständig habe sich die Kalkulation über die Betriebskosten für eine mögliche Anlegestelle erhöht. Dabei zeigt sich Brinkmann kooperationsbreit: „Wenn es darum geht, den Anleger im Winter zu lagern, würden wir einen Platz auf unserem Gelände finden. Zudem könnte man über ein Kombi-Ticket nachdenken, mit dem es im Wasserbahnhof Kaffee und Kuchen geben würde.“
Auf eine Entscheidung in Sachen Steiger hoffen die Mintarder jetzt in der Sitzung der Bezirksvertretung 3, die Anfang November tagt und auch dieses Thema auf der Tagesordnung hat. Für Wolfgang Budde vom Mintarder Bürgerverein ist klar: „Der Anleger wäre doch eine PR-Aktion für die ganze Stadt.“ Gerade mehrere Haltepunkte entlang der Strecke auf der Ruhr würden schließlich den Reiz ausmachen.
Mobilität und Anbindung sind eben auch Themen, die den Mintardern unter den Nägeln brennen. Kein Bus bringt sie mehr nach Kettwig, keiner nach Breitscheid. Und die Verbindung in die Innenstadt, die Linie 132, soll im künftigen ÖPNV-Liniennetz nicht mehr direkt zur Stadtmitte führen – Umwege und Umstiege müssen die Fahrgäste dann in Kauf nehmen. Über einen Bürgerbus – nach Styrumer oder Kettwiger Vorbild – habe man nachgedacht. Das sei allerdings, macht Wolfgang Budde deutlich, für einen kleinen Stadtteil wie Mintard „nicht bezahlbar“.