Die Notaufnahme an der Lehnerstraße wurde vor zwei Monaten eingerichtet. Seitdem sind die Helfer von Johanniter und DRK im Dauereinsatz in Saarn.

Zwei Monate gibt es die Notaufnahme an der Lehnerstraße, ursprünglich eingerichtet für drei Wochen. Seitdem sind Hilfsorganisationen in Saarn im Einsatz, kümmern sich um eine immer mehr Flüchtlinge in mehreren Gebäuden. „Es ist ein Kraftakt“, räumt Oliver Rudolph, Einsatzleiter der Johanniter, ein.

Niemand rechnet absehbar mehr mit einem Ende. „Wenn man sieht, was passiert, weiß man, dass es noch dauert.“ Oliver Rudolph sagt das gelassen. Der Einsatzleiter im Rettungsdienst der Johanniter Unfallhilfe (JUH), die mit dem Betrieb der Erstaufnahme beauftragt ist, betont aber auch: „Mit einem starken Team kann man das gemeinschaftlich gut hinbekommen.“ Neben einem Leitungsangestellten sind tagsüber in Saarn mindestens vier Johanniter vor Ort, nachts sind sie zu zweit. „Wenn wir wissen, neue Leute kommen, stocken wir auf.“ Rund 400 Ehrenamtliche gehören dem JUH-Regionalverband an.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) macht das ebenso. Es ist für die Verpflegung der Flüchtlinge zuständig: Zuerst 80, dann 150, inzwischen versorgen sie rund 300 Menschen mit drei Mahlzeiten am Tag. Die Rotkreuzler sind stets mit einem mindestens zehnköpfigen Team vor Ort. Kommt ein Bus mit Flüchtlingen, sagt DRK-Einsatzleiter Martin Meyer, sind sie „20 bis 25 Helfer“, haupt- wie ehrenamtliche.

Die Ehrenamtlichen – insgesamt engagieren sich beim DRK Mülheim rund 450 Menschen – können sich in ein System eintragen, für einzelne Stunden oder, wie es viele machen, für einen Einsatz in der Länge eines Arbeitstages, wenn sie in ihrem Beruf einen freien Tag haben. „Man merkt, dass viele Helfer an ihrer Leistungsgrenze sind“, räumt Meyer ein. Einsatztage gehen teils bis spät in die Nacht, je nachdem, wann ein Bus mit Flüchtlingen ankommt.

Dennoch sei die Stimmung gut, ebenso das Miteinander aller Beteiligten. „Wir haben uns angewöhnt, Namensschilder mit unseren Vornamen zu tragen“, berichtet Oliver Rudolph. Das erleichtere den Kontakt zu den Bewohnern und sei „eine Kleinigkeit, die zur herzlichen Atmosphäre“ beitrage. Die sei ganz wichtig, um die nächsten Wochen, Monate weiterzumachen. Und so fasst Rudolph zusammen: „Die Leute sind müde, aber motiviert.“

Zwar nicht in den Regelbetrieb der Mülheimer Notaufnahme eingebunden, aber dennoch im Dauereinsatz sind die Ehrenamtlichen des Technischen Hilfswerks (THW). Sie sind, so Ortsbeauftragter Claus Craghs, zuständig für die logistische Unterstützung. Heißt: Muss ein Klassenraum ausgeräumt, müssen Feldbetten aufgebaut, Wasser oder Strom angeschlossen werden, klingelt das Telefon beim THW. Ruhrgebietsweit und darüber hinaus sind die 120 Mülheimer THWler (plus Jugendgruppe) im Einsatz. Craghs verweist etwa auf die „acht großen Zeltstädte, die in NRW entstehen“. Eine „Belastung“ sei das, aber „alles stemmbar. Man weiß ja, welche Not dahintersteckt.“