Wer heute mit der U-Bahn-Linie 18 fährt, kommt an der Von-Bock-Straße nicht vorbei. Sie erinnert seit 1914 an den ersten Oberbürgermeister Mülheims.

Der 1840 in Mainz geborene Karl von Bock und Polach machte eine für seine Zeit nicht ungewöhnliche Karriere. Nach seinem Abschied aus dem Militärdienst, trat er 1868 in die Verwaltung ein.

Als Amtmann aus Herne kommend, wurde von Bock 1879 von den Stadtverordneten einstimmig ins Amt gewählt. Dass die Ratsherrn ihre Entscheidung auch später nicht bedauert haben, beweist seine Wiederwahl im Jahr 1891.

Gleich im ersten Amtsjahr initiierte das Stadtoberhaupt die Gründung eines Verschönerungsvereins, der eine für Mülheim bis heute bedeutende Entscheidung auf den Weg brachte. Denn auf dem Areal des 1877 zugeschütteten Ruhrhafens, begann man 1880 mit dem Bau der Ruhranlagen. Außerdem bekam Mülheim in seiner Amtszeit (1887) eine Volksbücherei, die aus der Zusammenlegung der Lehrer- und der Rathausbibliothek entstand. Auch die erste elektrische Straßenbahn, die 1897 durch Mülheim fuhr und die im gleichen Jahr am Viktoriaplatz errichtete Hauptpost, waren Zeichen des Fortschritts.

Der Aufschwung der Industrie gab dem Bürgermeister starken Rückenwind. 1895 wurde er von der preußischen Regierung aufgrund seiner Verdienste zum Oberbürgermeister ernannt.

Doch die größte Leistung seiner Amtszeit, die mit seinem frühen Tod 1902 abrupt enden sollte, sahen seine Mitbürger wohl in der Tatsache, dass der ehemalige Offizier 1899 das Infanterieregiment 159 in die Stadt an der Ruhr holte und Mülheim so zur Garnisonsstadt werden ließ. Denn das bedeutete im Kaiserreich nicht nur Prestige, sondern brachte auch wirtschaftlichen Wohlstand für den Standort mit sich. .