Er wollte dabei sein und Stellung beziehen gegen Rechts. Deshalb ist der Stadtverordnete der Partei „Bündnis für Bildung“, Hasan Tuncer, Samstagnacht nach Dortmund gefahren und hat am dortigen Hauptbahnhof an der Gegendemo zum Aufmarsch der Partei „Die Rechte“ teilgenommen, die dort gegen die Ankunft der Flüchtlinge protestierte. „Die Parolen, die ich da gehört habe, waren sowas von unter der Gürtelinie“, beschreibt Hasan Tuncer, der gemeinsam mit dem Stadtverordneten der Wählergruppe „Wir aus Mülheim“, Cevat Bicici und der ehemaligen Sprecherin der Gruppe „Die Linke“, Iris Ripke, spontan nach Dortmund gefahren war. Bestürzt habe ihn, berichtet der 25-Jährige, dass die Polizei den Bahnhof abgeriegelt habe und selbst Menschen, die weitere Spenden für die Flüchtlinge bringen wollten, nicht durch kamen.
„Diese Hilfsbereitschaft aus allen Ecken von bunt gemischten Menschen zu erleben, war dagegen einfach nur toll“, schwärmt Tuncer und schlägt einen Bogen zu seiner eigenen Biografie: „Meine Familie ist selbst 1995 aus Jugoslawien hierher nach Mülheim geflohen. Wir haben auch viel Hilfsbereitschaft erfahren. Deswegen berührt mich das Ganze sehr.“ Umso wütender mache es ihn, wenn er rechte Hetze mitbekomme, so wie in den Stunden vor der Ankunft der Flüchtlinge am Dortmunder Hauptbahnhof. Einen Lichtblick aber gebe es, sagt Hasan Tuncer: „Da waren Hunderte von Helfern aus ganz NRW, die Neonazis waren nur 25 Leute.“