Mülheim. . Der Rad- und Fußweg am Kassenberg wird derzeit durch einen Bauzaun noch schmaler. Das führt zu Konflikten zwischen den Nutzern. Die Stadt will Abhilfe schaffen.
Viel Platz haben Radfahrer und Fußgänger auf dem Weg entlang des Kassenbergs ohnehin nicht, zumal Drahtesel ihren gesonderten Bereich in beide Richtungen befahren müssen. Doch seit Monaten spitzt eine Baustelle kurz vor der Kassenbergbrücke zum Wasserbahnhof diese Situation zusätzlich zu: Der gut 40 Meter lange Bauzaun ragt über den Fußgängerweg bis in den Radweg hinein, so dass kaum Fußgänger aneinander vorbeigehen können, geschweige denn Radfahrer genügend Platz haben.
Immer wieder führt dies zu Problemen zwischen beiden Wegnutzern, sogar zu verbalen Auseinandersetzungen: „Sie dürfen hier nicht fahren“, beschweren sich Fußgänger über vorbeiquetschende Pedalstrampler. „Wir dürfen nicht auf die Straße“, argumentieren die anderen. Denn das blaue Verkehrszeichen 241 für einen getrennten Geh- und Radweg legt fest, dass Radfahrer diesen Weg nutzen müssen. Wer auf die Straße ausweicht, verstößt gegen die Radwegbenutzungspflicht. Und trotz Baustelle sind diese Verkehrszeichen vor und hinter dem Engpass nicht verhängt worden. Das sorgt für Unsicherheit.
Eigentlich hätte diese konfliktträchtige Stelle längst geregelt werden müssen: Peter Roedel, Leiter der Mülheimer Verkehrsbehörde, zeigt sich zu Recherchen dieser Zeitung überrascht, dass die Baustelle offenbar seit einiger Zeit ruht. Zudem: Der zuständige Investor – die Firma Ten Brinke – hätte den Bauzaun nach Vereinbarung mit dem Amt zurücksetzen müssen, um den Fußgängerweg freizugeben, so Roedel. Das jedoch gestaltet sich wohl schwierig, denn unmittelbar hinter dem Zaun ist das Gelände stark abschüssig.
Doch warum hat die Stadt an diesem Nadelöhr keine alternative Lösung geschaffen? Kurz nach Anfrage dieser Zeitung sind plötzlich zumindest neue Hinweise am Zaun angebracht: „Radfahrer absteigen“ heißt es dort nun in knappem Amtsdeutsch. Gelöst ist der Konflikt damit immer noch nicht, denn schiebende Radfahrer brauchen noch mehr Platz als strampelnde. Einen Ausweg könnte die Straße bieten. „Im juristischen Sinne gilt das Opportunitätsprinzip“, sagt Roedel. So liege es im Ermessen des Radfahrers, ob der Weg für ihn zumutbar ist.
Im Zweifelsfall darf er auf die Straße ausweichen, „wir werden an dieser Stelle nachsichtig sein“, verspricht der Verkehrsamtsleiter. Bedenken hat er dennoch, denn „die Straße ist etwa 6,50 Meter breit, und in beide Richtungen auch durch Busverkehr stark befahren“. Mit zusätzlichen Radlern wird’s eng. Roedel will deshalb bis zum kommenden Montag die Baustelle besichtigen, „um gemeinsam mit dem Tiefbauamt und der Polizei eine Lösung abzustimmen“.