Mülheim. Das Warenhaus für Flüchtlinge ist viel zu klein, der Bedarf steigt aber noch. Ein Ladenlokal wäre ideal. Die Ehrenamtler streben Kooperation mit der Pia an.
Im Warenhaus für Flüchtlinge an der Solinger herrscht Hochbetrieb - trotz Regenwetter. Hinter der Ausgabetheke stehen mehrere Frauen, die aus den prall gefüllten Regalen Kochgeschirr, Töpfe und andere Küchenutensilien herausnehmen und den Flüchtlingen reichen. Die Kommunikation funktioniert reibungslos, denn diesseits wie jenseits der Theke wird arabisch gesprochen. Ratlos schauen allenfalls die Deutschen Helfer und Besucher dem munteren Treiben zu.
Auf Einladung des SPD-Bundestagsabgeordneten Arno Klaro ist Aydan Özuguz, die Staatsministerin für Migration der Bundesregierung, abermals nach Mülheim gekommen, um sich ein Bild von der Unterbringung der Flüchtlinge in Styrum an der Gustavstraße zu machen, die Moschee an der Sandstraße und eben das Warenhaus der WiM zu besuchen. Zahlreiche Kunden warten, dort in der Vorhalle, um in den engen Ausgaberaum zu gelangen. Gleichzeitig werden dort Sachspenden entgegen genommen und sortiert. „Wir platzen hier aus allen Nähten“, erklärt Initiator Reinhard Jehles. Es ist so eng geworden, dass es so nicht mehr weiter gehen kann. Um die 100 Personen kommen hier täglich vorbei, um sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Da bis Jahresende die Zahl der Flüchtlinge auf voraussichtlich 2400 Personen zunimmt, wird auch die Anzahl der Kunden deutlich ansteigen. „Das ist hier nicht mehr zu verantworten“, sagt er. Es gebe auch Klagen der benachbarten Mieter, die er gut nachvollziehen könne.
"Leerstände gibt es dort genug"
Erfreulicherweise nimmt aber auch die Anzahl der Sachspenden und der Förderer deutlich zu. Immer wieder stoppen Autos mit einem gut gefüllten Kofferraum vor dem Gewerbekomplex oder erhält Jehles eine Mail von jemandem, der helfen möchte. Über 70 Ehrenamtler sind es bereits, die aktiv bei der WiM helfen und wie Jehles immer wieder betont, etwa die Hälfte davon sind selbst Flüchtlinge. Das beeindruckt die Frau aus Berlin und die „stoische Ruhe“, mit der Jehles die Weichen stellt, imponiert ihr. Für ihn gibt es keine Probleme, nur Lösungen. Eine Lösung ist die sich anbahnende Kooperation mit der Pia, ohne dass die WiM dabei ihre Eigenständigkeit verliert. „Das passt hervorragend“, sagt er. Die Gespräche mit Geschäftsführer Frank Schellberg verliefen vielversprechend. Die Stiftung für integrierte Stadtentwicklung hat einen gut funktionierenden Verwaltungsapparat und ist in die Arbeit mit Flüchtlingen eingebunden.
Eine Lösung für die Raumnot sucht Jehles noch. Ihm schwebt ein leerstehender Laden in der City (200 m²) vor, das gut erreichbar und für eine geringe Miete zu haben ist. „Leerstände gibt es dort genug “, sagt er und setzt auf einen wohlwollenden Vermieter.