Mülheim. . Am Entenfang im Südwesten Mülheims sind langfristig nur Wochenendaufenthalte erlaubt. Das soll ein neuer Bebauungsplan regeln.

Die Dauercamper am Entenfang haben sich im Lauf der letzten 40 Jahre zwischen Autobahn und Stadtgrenze ein Dorf geschaffen. Dabei regelt der Bebauungsplan „K5a“: Rund um den See ist dauerhaftes Wohnen nicht erlaubt. Weil niemand diese Regeln achtete und ahndete, muss die Stadt mit einem neuen Bebauungsplan den Wandel rechtssicher einleiten. Nur Wochenendaufenthalte sollen erlaubt sein. Alle Erstwohnsitze erhalten ein Verfallsdatum in der Idylle.

Am Entenfang wohnen die Menschen am Finkenweg oder Wendelstein. In den Ministraßen, gesäumt von Mobilheimen oder kleinen Holzhäusern, ist es eng. Jeder kann dem anderen in die gute Stube schauen. Das stört die Leute nicht: „Sonst würden sie nicht dort wohnen“, wissen auch die Ortspolitiker. Sie vertagten jedoch den Beschluss über den Entwurf des neuen Bebauungsplanes „K 13“ bis in den November.

„Die Leute sollen nicht vertrieben werden“

„Das Landesbauministerium hat die Stadt aufgefordert, die Sache zu lösen. Die Leute sollen am Entenfang nicht vertrieben werden. Aber wir müssen mit dem neuen Bebauungsplan Grundlagen schaffen, damit dort Wochenendwohnen möglich ist“, erläuterte Felix Blasch, stellvertretender Leiter des Planungsamtes. „Dauerwohnen war dort nie erlaubt und soll nicht legalisiert werden.“ Eine Änderung des Landesrechts binde die Stadt.

Die Campingplatzsiedlung im Saarner Westen habe heute ungefähr die Größe Mintards, mit rund 350 Bauten, erreicht. Knapp 600 Menschen haben dort unter der Adresse „Entenfang 7“ ihren Erstwohnsitz angemeldet.

Enge Zusammenarbeit mit Duisburg

Neuanmelder erhalten von Campingplatzbetreiber Dietmar Harsveldt und im Einwohnermeldeamt seit zwei Jahren den Hinweis, dass sie kein Dauerwohnrecht am Entenfang erhalten. „Ist der Bebauungsplan in einigen Jahren rechtsgültig, müssen wir mit den Leuten individuelle Lösungen finden“, sagte Blasch. Bis das Dauerwohnen an See Geschichte sei, gingen noch Jahrzehnte ins Land. Felix Blasch: „Wir arbeiten dort eng mit der Stadt Duisburg zusammen.“

Am Entenfang bricht wegen dieses Vorhabens der Stadt nun keine Panik aus. „Die Leute werden den Erstwohnsitz bei ihren Kindern oder Verwandten melden und den zweiten am Entenfang“, blickt Dietmar Harsveldt voraus. „Den Trend zum Wohnen im Grünen werde das nicht aufhalten.“

Die Planer sprechen dagegen von einer „städtebaulichen Fehlentwicklung“. Nur ein Campingplatz mit Parkplatz und Grünflächen seien erlaubt gewesen. Daher wird nun ein „Sondergebiet Erholung“ am Entenfang angestrebt, das Dauerwohnen ausschließt. „Es wäre besser, wenn es zu einem Stichtag bundes- und landesweite, einheitliche Regeln für alle 400. 000 Betroffenen gäbe“, sagt der Campingplatzbetreiber. Die öffentliche Auslegung folgt erst im 2016.