Die „Stille Post“ ist von der Stadt an der Ruhr in Israel bei Mülheims Partnerstadt Kfar Saba angekommen. Gar nicht mehr leise, sondern spruchreif, denn im Herbst werden sich neun Künstler aus Kfar Saba, das nur wenige Kilometer von Tel Aviv entfernt und an der Grenze zum Westjordanland liegt, in der Galerie Hamé an der Schloßstraße präsentieren: Völkerverständigung auf die kreative Art. Die Idee dazu entstand vor zwei Jahren bei der Ausstellung „Stille Post“, an dem sich über zehn Mülheimer Künstler beteiligt hatten. Jetzt nimmt das Projekt des Austausches erste Formen an, indem die Künstler aus Kfar Saba zunächst nach Mülheim kommen.

Heiner Schmitz hat das Ganze federführend in die Hand genommen und mit Gerold Hamé nicht nur einen Galeristen gefunden, der seine Räume auf ausreichenden 380 qm an der Schloßstraße zur Verfügung stellt, sondern einen Partner an seiner Seite, der sich engagiert in den Dienst der Sache stellt. Aus zwei guten Gründen: Einerseits hat Hamé familiäre Verbindungen zu Israel, andererseits setzt er mit „Kunst im Exil“ und „Judaica“ einen Sammlungsschwerpunkt. „Wenn wir aus Israel die Künstler nach Mülheim bringen“, sagt Hamé, „machen wir die Arbeit auch, um zu zeigen, wie sympathisch und gastfreundlich Deutsche sein können und das ist nicht zu unterschätzen“.

Fotograf Heiner Schmitz (75) steht schon seit Jahren im Kontakt mit dem Grafiker Amnon Tishler aus Kfar Saba. Zudem hat ihn die dramatische Entwicklung im Westjordanland, insbesondere von Qalqilia, einer Nachbarstadt von Kfar Saba, die getrennt durch eine Mauer sind, stark beschäftigt. Menschlich und künstlerisch.

Im Frühjahr hatte Schmitz seinen Kollegen Amnon Tishler eine Woche lang zu Gast. Der Grafiker hatte Arbeiten von über 30 israelischen Künstlern in digitaler Form dabei. Daraus haben Schmitz und Hamé eine Auswahl getroffen. Dabei war ihnen daran gelegen, „die Tendenzen aufzuzeigen, die aktuell in Israel zu finden sind“. Neben den aktuellen Kunstströmungen geht es auch um inhaltliche Themen, „um israelische und jüdische Positionen, wo sich die Menschen heute verortet fühlen“. Andererseits „haben wir versucht, das qualitativ Beste herauszuholen“. Geachtet habe man auf die Mischung von Frauen und Männern unterschiedlicher Generationen. Neun Positionen eines aktuellen Israel sind vom 17. Oktober bis 31. November in Malerei, Grafik, Zeichnung, Fotografie und Skulptur an der Schloßstraße 25 zu sehen. Doch bis dahin ist noch einiges zu erledigen, was Heiner Schmitz und Gerold Hamé gerne tun: „Wir freuen uns für das Projekt.“