169 398 Einwohner zählte Mülheim am Stichtag 30. Juni – mehr als jeder zehnte kann seinen Lebensunterhalt nicht ohne die staatliche Transferleistung nach „Hartz IV“ bestreiten. Die Zahl der Personen, die auf entsprechende staatliche Hilfen nach dem Sozialgesetzbuch II angewiesen sind, stieg in den vergangenen Jahren beständig. Der Trend ist ungebrochen, berichtet Mülheims Sozialagentur aktuell.

In einem Papier, das die Behörde Ende des Monats im Sozialausschuss vorlegt, ist von einem stetigem Anstieg in 2015 die Rede. Ende Juni etwa seien 18 785 Mülheimer auf Leistungen nach „Hartz IV“ angewiesen gewesen, allein im Vergleich zu April sei dies eine Steigerung um 1,2 Prozent.

Laut Kreisreport der Bundesagentur für Arbeit ist der Mülheimer Trend schon seit Jahren festzustellen. Von April 2012 bis April 2015 ist die Zahl der Betroffenen demnach um gut 1200 Personen angestiegen – gar die bisher unvorstellbare Marke von mehr als 19 000 Betroffenen ist im Frühjahr gerissen worden.

Vor allem auch Kinder und Jugendliche wachsen in diesen Lebensverhältnissen auf. Erneut eine vom Kreisreport der Arbeitsverwaltung nachgezeichnete Entwicklung: Lebten im April 2011 schon 5081 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften, so waren es im April dieses Jahres noch einmal 544 Heranwachsende mehr. Das Phänomen, dass Mülheimer Kinder und Jugendliche am Rande des Existenzminimums leben, ist demnach ein ausgewachsenes.

Eine weitere gesellschaftspolitisch bemerkenswerte Feststellung: Im Februar (aktuellere Zahlen liegen nicht vor) zahlte die Sozialagentur Geld zur Sicherung des Lebensunterhaltes an 3208 Mülheimer, die zwar arbeiten, aber deren Lohn nicht zum Leben reicht. Minijobber stellen davon gut die Hälfte, andere aber arbeiten gar Vollzeit – und haben kein Auskommen.