Zwei Tüftler stecken ihre Köpfe zusammen, der eine weist noch kein graues Haar auf, der andere aber wohl. Egal wie alt, die Leidenschaft fürs Experimentieren und diese – weltweit – noch ganz seltenen Geräte verbindet Generationen. Im „Makroscope“ für Kunst und Technik an der Friedrich-Ebert-Straße geht es um die „Electrophotography“, was die künstlerische Nutzung der frühesten Xerografie beschreibt.
Mit dem Mülheimer Klaus Urbons und dem Amerikaner Tom Carpenter haben sich zwei der seltenen Spezialisten übers Internet gefunden. Wer sich den Eifer der Beiden am Koloss von Maschine zwischen Rollen, Röhren, Schubladen, Platten, Heizofen, Riesen-Glühbirnen, Ziehharmonika-Kamera, Fläschchen und Döschen anschaut, der fühlt sich an die Comics von Erfinder Daniel Düsentrieb erinnert. Doch es zischt und explodiert nichts, am Xerox-Foto-Kopierer sind zwei Profis am Werk, die mit der Technik vertraut sind. Was heute fast unsichtbar in Laser- und LED-Druckern steckt, war früher Handarbeit an großen Geräten. „Da wird dann auch schon mal die Platte geputzt“, scherzt Urbons.
Der erste Xerox-Kopierer wurde 1949 in Rochester auf den Markt gebracht. Und die Mülheimer dürfen sich damit rühmen, dass sich „zwei der wenigen weltweit noch existierenden und intakten, ersten xerografischen Kopierer“ im „Makroscope“ befinden. Zu verdanken ist das dem Copy Art-Künstler und Sammler Klaus Urbons, der zu denen gehört, die alte Techniken hegen und pflegen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.
Dasselbe Anliegen hat Tom Carpenter, 42-jähriger Lehrer aus Rochester. Der amerikanische Künstler ist angereist, um die Bilder, die mit Hilfe des Xerox-Kopierers entstanden sind, am Wochenende in einer Ausstellung zu präsentieren.
Zu sehen sind Carpenters Arbeiten, aber auch weitere von Joel Swartz und dem verstorbenen Charles Arnold, ebenfalls aus Rochester, „die zu den Pionieren der amerikanischen Copy Art gehören“, weiß Klaus Urbons. Selbst in der Xerox-Stadt Rochester sind die Geräte rar, erzählt Tom Carpenter. „Die Künstler redeten über die alte Technik, aber keiner hatte mehr einen.“ Er hatte das Glück an einen zu kommen, als eine Garage leer geräumt wurde. Daraufhin „hat mir die Familie von Charles Arnold seine Sachen anvertraut, als er gestorben war“, erzählt Carpenter. „Und damit habe ich das Erbe übernommen, die alte Technik im Bewusstsein und in der Vorstellung der Menschen zu erhalten.“
Über eine Suchmaschine im Internet fand er Klaus Urbons, das „Makroscope“ und das Shiny Toys Festival. Was als Kommunikation über die Kontinente begann, findet seine Fortsetzung in der ganz realen Tüftelei – Seite an Seite am alten Xerox-Kopierer.