Mülheim. . Mit Ela war der Sturm nicht zu vergleichen. Dennoch: 41 Feuerwehr-Einsätze wegen umgestürzter Bäume, voller Keller und eines einsturzgefährdeten Hauses.

Für etwa zehn lange Minuten wähnten sich einige Mülheimer in der Nacht von Donnerstag auf Freitag zurück im Ela-Alptraum: Mit Kraft und Getöse schlug mit Hagel durchsetzter Starkregen gegen die Fenster, Blitze zuckten am Himmel, entluden sich ohrenbetäubend – und Windböen zerrten mit beängstigender Macht an den Bäumen. Kurz nach 1 Uhr aber zog das Unwetter langsam von dannen. Und so konnte Sylvia Waage, Leiterin des Amts für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen, am Tag danach erleichtert sagen: „Mit Ela war das absolut nicht zu vergleichen.“ Die Feuerwehr hatte bis Freitagmittag dennoch 41 Einsätze abzuarbeiten.

Zum Beispiel an der Dümptener Straße: „Nach massivem Wassereinbruch war ein Mehrfamilienhaus einsturzgefährdet und damit unbewohnbar. Wir mussten mehrere Bewohner da rausholen“, so ein Sprecher. Ein Statiker des Bauordnungsamts habe die Entscheidung noch in der Nacht bestätigt; die Menschen seien bei Verwandten oder Bekannten untergekommen.

Zum Glück ist niemand verletzt worden

Umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste, mit Wasser vollgelaufene Keller, beschädigte Autos: Die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr hatten es mit den üblichen Schäden nach einem Unwetter zu tun – und zwar in nahezu allen Stadtteilen. Zum Glück sei niemand verletzt worden, hieß es.

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Menschen kamen nicht zu Schaden, Bäume sehr wohl. Sylvia Waage berichtete von zwei entwurzelten Exemplaren auf dem Altstadtfriedhof und einem auf dem Spielplatz am William-Shakespeare-Ring. „Wir werden sieben oder acht weitere fällen müssen.“ Unter anderem einen Amberbaum an der Lessing­straße, eine Linde an der Klopstockstraße und eine an der Kluse. Apropos Kluse: In Holthausen habe der Sturm besonders gewütet, „also da, wo auch Ela schon so zugeschlagen hatte“. Als Waage, die unweit des Witthausbusches wohnt, nachts von ihrem Mann geweckt wurde, sei sie aber ruhig geblieben. „Ich habe mich umgedreht und weitergeschlafen“. Klar sei aber schon: „Wenn Sturm aufkommt, hat man seit Ela immer ein blödes Bauchgefühl.“

Auch in den Wäldern sind wieder Riesen gekippt

Auch in den Wäldern sind wieder Riesen gekippt, berichtete Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf, zum Beispiel fünf oder sechs im Hain entlang der B 1, unterhalb des Oppsprings. Ein Stück, das schon durch Ela arg gebeutelt worden war. Für Zentgraf war der aktuelle Sturm „ein laues Lüftchen“ im Vergleich zu dem von Pfingsten 2014, doch er habe gezeigt: „Man muss wachen Blickes durch den Wald gehen.“ Ela habe oft nur einzelne Bäume stehen lassen – und es sei schwer zu beurteilen, wie standfest diese noch sind.

Immer in Hab-acht-Stellung bei Sturmwarnungen

Bei der Stadt verfolgt man regelmäßig die Wetternachrichten. „Und sobald wir etwas von Sturm hören“, so Sylvia Waage, „gehen wir in Hab-acht-Stellung.“ Sie habe Ela immer im Hinterkopf – und sei froh, wenn nichts passiere.

Vom Kölner Hof gibt es übrigens noch eine Neuigkeit: Nach nicht mal zwei Jahren ist der Grieche im Kölner Hof seit Ende Juli dicht.

Auch in der Altstadt hat’s geblitzt, gedonnert, gestürmt: An der Ecke Hagdorn/Oberstraße geriet eine alte Kastanie in Schieflage, bedrohte Häuser gegenüber. Sie hielt stand, ganz anders ein Baum an der Ecke Hagdorn/Muhrenkamp. Ihn erwischte es; er liegt nun vor Café und Kölner Hof. „Es hat keine halbe Stunde gedauert, bis die Feuerwehr angerückt und ihn zersägt hat“, lobte Anwohner Michael Bohn. Durch einen Blitz war bei ihm ein Router zerstört worden. „Die Kommunikation ist zusammengebrochen.“ Zum Glück aber gibt’s ja noch Handys.