Mülheim. Die Harke Group gehört zu den weltweit führenden Chemikalien-Händlern. Seit der Gründung vor 50 Jahren erschließt das Mülheimer Familienunternehmen stetig neue Märkte.

Am liebsten fährt er mit dem Fahrrad zur Arbeit. Denn Bewegung tut gut. Da ist sich Thorsten Harke ganz sicher, ein erfolgreicher Unternehmer muss beweglich sein. Denn die Märkte, auf denen er seine Produkte verkaufen will, sind es ebenfalls.

Seit 25 Jahren ist Thorsten Harke in der Geschäftsführung, seit 1994 alleiniger geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens. Genau ein Vierteljahrhundert davor ist die Firma von seinem Vater, Eberhard Harke, gegründet worden. 2015 wird die Harke Groupalso 50 Jahre alt. Wenn Thorsten Harke aus diesem Anlass jetzt auf die Unternehmensgeschichte zurückblickt, dann fällt ihm vor allem eines ins Auge: Die Gruppe hat stark expandiert. Zwischen 1994 und 2014 hat sich der Umsatz um 85 Millionen Euro gesteigert. Heute liegt der pro Jahr bei 110 Millionen Euro. Die Gruppe hat 150 Mitarbeiter. Und es gilt weiter in Bewegung zu sein, denn nach Harkes Plan geht es mit der Expansion immer weiter.

Die Harke Group zählt zu den weltweit führenden Händlern mit Chemikalien. Bei einer weltweiten Rangliste liegt das Unternehmen auf Platz 92, auf Europa bezogen auf Platz 43. Diese Stellung will Harke ausbauen. „Wir erschließen fortlaufend neue Absatz- und Beschaffungsmärkte für unsere Kunden.“ 2012 wurde die Sepulchre Chemical Distribution S.A. übernommen, die über Niederlassungen in Belgien, Rumänien und Ungarn und ein Verkaufsbüro in Polen verfügt. Zusätzlich wurden zwischen 2012 und 2014 Niederlassungen in Italien, Polen Russland und der Türkei gegründet. Auch nach Asien bestehen Geschäftsbeziehungen: Schon Ende der 60er Jahre hatte Eberhard Harke Kontakte nach Japan geknüpft.

Vertrauen - ein entscheidender Aspekt für eine gute Kundenbeziehung. „Unsere Lieferanten vertrauen uns ja ihre Produkte an, die wir für sie vertreiben.“ Eine persönliche Beziehung sei daher unerlässlich - man muss sich kennen. Die Harke Group ist deswegen auf fast jeder wichtigen Messe in der Branche vertreten, im In-, aber auch im Ausland. Und Thorsten Harke selbst ist regelmäßig unterwegs, um an den unterschiedlichen Standorten der Gruppe Präsenz zu zeigen. Er ist aber auch als Vorstandsmitglied in vielen Fachverbänden der Branche aktiv. „Das ist ein ehrenamtliches Engagement, das auch zusätzlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber auf diese Weise bin ich auch gut vernetzt.“

Die Branche ist vielfältiger als man denkt. Die Harke Group ist nicht nur Lieferant für die klassische chemische Industrie. Auch in der Kosmetikbranche werden Bindemittel oder Verdicker gebraucht, die von Harke vertrieben werden. Ein anderes Standbein ist die Nahrungsmittel-Industrie: Schwerpunkte sind hier zum Beispiel Nahrungsergänzungsmittel oder auch Produkte, die Lebensmittel veredeln. Und dann ist natürlich die Pharma-Industrie ein wichtiger Kunde: Hilfsstoffe, die bei der Herstellung von Tabletten benötigt werden, vertreibt Harke - ob die Überzüge der Kapseln, Füllstoffe oder Löslichkeitsverbesserer.

Thorsten Harke sieht die Gruppe als ein klassisches Familienunternehmen. Das spiegelt sich auch im Verhältnis zu den Mitarbeitern wider. Langfristigkeit, Verlässlichkeit, Solidität - das sind Werte, die ihm wichtig sind. Als 2012 das belgische Unternehmen Selpulchre von Harke übernommen wurde, ist dort niemand entlassen worden. „Es kommt immer mal wieder vor, dass Headhunter versuchen, unsere Fachkräfte für andere Unternehmen abzuwerben und hohe Summen versprechen. Aber die Mitarbeiter bleiben, weil sie die Sicherheit schätzen, die ihnen hier geboten wird.“

Diese Grundhaltung prägt auch Thorsten Harkes Blick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Ihm ist wichtig, dass sein Unternehmen Investitionen aus Eigenkapital bestreiten kann. Die Tatsache, dass im Moment die Zinsen so niedrig sind und Kredite damit sehr verführerisch, sieht er sehr skeptisch. „Wir bekommen fast täglich Angebote, etwas zu kaufen. Aber wir bleiben bei unserer Linie.“