Es gehört zum guten Ton der „Ruhrbühne“, dass lokale Bands immer freitags den Auftakt machen, bevor sie am Samstagabend den „Lords“ und „Alphaville“ gehört. Es lohnt sich also, Augen und Ohren heute Abend ab 18 Uhr für die „Heimathelden“ mit vier Mülheimer Bands offenzuhalten. Über das Format und die Mülheimer Musikszene spricht Hans-Uwe Koch von der Regler Produktion. Die Macher auf der Freilichtbühne sind Kooperationspartner bei der MST-Veranstaltung.

Was bedeutet die Auftrittsmöglichkeit für die lokalen Bands?

Es ist eine total imposante Location, und jeder, der noch nicht dort gespielt hat, würde sich wünschen, in dem Innenhof von Schloß Broich zu spielen. Die Atmosphäre ist einfach einzigartig.

Was macht das Format aus?

Es nennt sich ja Heimathelden. Das heißt, die Bands, die dort spielen, haben schon einen gewissen Bekanntheitsgrad – ob jetzt in Mülheim oder darüber hinaus. Es ist also kein Nachwuchs-Festival, sondern es sind Bands und Musiker, die die Musikszene schon über viele Jahre geprägt haben. Sie in ihren aktuellen Formationen zu sehen – das ist schon toll.

Was sind die ältesten und jüngsten Bands?

Wir haben diesmal die „Greencorners“, eine der traditionsreichsten Bands, die vor 50 Jahren als Instrumentalband angefangen hat und ihrem Stil, dem Gitarren-Sound, treu geblieben ist. Die jüngsten sind „Wotka Trawolta“, eine Ruhrpott-Ska-Band, die es erst seit gut einem Jahr gibt. „Four 2 The Bar“ ist eine Band, die schon viel rumgekommen ist, mit mehrstimmigen Gesang in Richtung Crosby, Stills, Nash & Young, Eagles usw. „The Loose“ ist eine Band aus dem Musik-Bunker. Die gibt’s auch schon ganz lange.

Die Musik-Szene in Mülheim ist ziemlich stark. Welche Rolle spielt der Musik-Bunker?

Es ist ja auch immer ein bisschen die Qual der Wahl bei der Auswahl für die Heimathelden. Dabei zeigt sich auch immer ein charmanter Querschnitt durch eine facettenreiche, lebendige und große Musikszene. Also Mülheim hat schon eine gut vernetzte Musiker-Szene und gerade auch durch den Bunker, der ja nicht nur Proberäume anbietet, sondern man trifft sich, kann sich austauschen, es entstehen neue Formationen. Es ist wirklich so etwas wie eine Schmiede von neuen Bands oder neuen Fusionen und, und, und.

Auf der Freilichtbühne sieht man, wie virulent die Musikkultur hier ist.

Auf jeden Fall. Und die ist auch über die Jahrzehnte gewachsen. Damals, als die Stadt sich entschied, dass die Proberäume förderungswürdig sind, hat man ein ganz klares Bekenntnis zu dieser aktiven Musiker-Szene abgegeben. Mit diesem Beschluss wurde ermöglicht, dass auch zukünftig der Nährboden für gute Musiker und Bands da ist.

Gibt es in Mülheim zu wenig Auftrittsmöglichkeiten für Bands?

Man ist immer schnell dabei zu sagen: Es gibt zu wenig Auftrittsmöglichkeiten hier. Aber wenn ich mir den Mülheimer Veranstaltungskalender angucke – da sieht man erst mal, wie viele Konzerte es gibt. Als Musiker würde ich mir natürlich solch eine Live-Musikkultur wie in Großbritannien wünschen.

Wie läuft das in Großbritannien?

Da geht man in einen Pub, wo es selbstverständlich ist, dass Junge und Alte bei einem Bier zusammensitzen und der Musik lauschen. Allerdings hat sich die Kneipenkultur dementsprechend geändert.