Mülheim. . Mit dem Ochsenfuhrwerk wurden Baumaterial und Kohle transportiert. Wo einst die Arbeiter unterwegs waren, ist noch offen. Der Trompeter ist erkannt.

In der vorigen Folge unserer Serie haben wir eine sommerliche Szene aus dem Jahr 1952 gezeigt. Zu sehen war ein Trompetespieler vor einem Campingzelt. Mehrere Mülheimer haben den jungen Helmut Schlitt, den Gründer der Woodhouse Stompers, erkannt. Da einige Freunde aus der örtlichen Jazzerszene gerade weitere Erinnerungen über den Mann und seine Freunde zusammentragen, können Sie mehr darüber in der nächsten Folge lesen. Dafür beantworten wir heute noch einige ältere Fragen – ohne eindeutige Klärung.

Wo die Arbeiter unterwegs sind (unten links), ist für Gerd-Wilhelm Scholl klar: „Dieses Bild zeigt die Düsseldorfer Straße. Neben der Frau und dem Mann am rechten Bildrand ist ein Schild mit dem Hinweis Düsseldorf zu erkennen.“, erklärt Scholl. Solch ein Hinweispfeil kann seiner Meinung nach nur in Saarn gestanden haben.

Fotos aus den Kriegsjahren

Dort, wo heute die Saarner Straße auf die Düsseldorfer trift, fuhr früher die Straßenbahn in einer scharfen Kurve direkt an den Häusern vorbei ins Dorf. „Das ausgebrannte Gebäude hat ungefähr dort gestanden, wo sich jetzt die breite Fahrbahn neben der Bushaltestelle befindet. Erst dahinter beginnt die Straßburger Allee“, erklärt Scholl.

Die auf dem Bild erkennbaren Häuser könnten auch an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße gestanden haben. So ist es in einem der großen Mülheimbücher von Fritz Zorn nachzulesen. Er war während der Kriegsjahre und danach oft in der Stadt mit seiner Kamera unterwegs und machte zahlreiche Fotos. Andere Leser wollen die Männer nahe der Zeche Wiesche erkannt haben. Klar ist das also noch nicht.

Ochsenkarren vor dem ehemaligen Stadtbad

„Der Ochsenkarren ist vor dem ehemaligen Stadtbad unterwegs. Er rollt auf die Schlossbrücke in Richtung Broich“, hat Franz Schmitz erkannt.

Was Leser über alte Stadtansichten wissen

Wer Erinnerungen oder Hinweise zu den gezeigten Bildern hat, schickt sie an die WAZ-Lokalredaktion Mülheim, Eppinghofer Straße 1-3, 45468 Mülheim. Auch E-Mails sind erwünscht an die folgende Adresse:
redaktion.muelheim@waz.de

Ihre alten Foto-Schätze schicken Sie bitte ebenfalls per E-Mail oder an die Redaktionsadresse oder bringen diese vorbei. Vielleicht können Ihnen andere Leser bei der Einordnung helfen. Im Laufe der Zeit werden Ihre Bilder in der WAZ veröffentlicht.

„Auf dem Kutschbock sitzt mein Vater Gerhard Schunk. Er transportierte nach dem Zweiten Weltkrieg Baumaterial vom Güterbahnhof Broich in die Stadt“, erinnert sich Ilse Schunk. Er sei im Auftrag der Stadt unterwegs gewesen, leitete damals einen Fuhrpark mit 30 Ochsen. Der Stall für die Tiere habe nahe der Ruhr gestanden. Das bestätigen auch andere Leser.

Die Tiere waren kräftig, aber langsam. So konnte eine Transporttour zum Flughafen und zurück acht Stunden dauern. Kohletransporte für das Rathaus gehörten damals ebenfalls zu seinen Aufgaben. „Da fiel schon mal ein Sack von der Karre – gleich neben unsere Haustür“, erinnert sich Ilse Schunk.

Auf der Terrasse wurde sonntags Musik gemacht 

Zum Bild von der Promenade vor der Stadthalle hat Gerd-Wilhelm Scholl Ergänzungen, die das Bild am Ende der 1920er Jahre einordnen. „Zu Planung und Bau der Stadthalle gehörte: Kultur in der Halle, Freizeit und Vergnügen draußen. Der Fluss musste als Freizeitwert in die Planung mit eingebunden werden. Zur Stadthalle gehörten auch die alte Stadtbücherei und das Stadtbad mit zwei Bädern, eine Halle für Männer und eine Halle für Frauen sowie im Keller Wannenbäder. Dazu die Ruhranlagen auf der rechten Ruhrseite“, beschreibt Scholl.

„Auf der Stadthallenterrasse wurde sonntags Musik gemacht, genauso am Rondell in den Ruhranlagen, wo es Getränke und Kleinigkeiten zu essen gab. Zwischen Schloss und Eisenbahnbrücke traf man sich sonn- oder feiertags um zu sehen oder gesehen zu werden.

Die Menschen kamen über die Schlossbrücke und auch über die Eisenbahnbrücke, die extra Treppenhäuser in Spiralform erhalten hatte, oder mit der weißen Flotte, die einen Anleger rechts der Ruhr und links der Ruhr unterhalb des RWW hatte. Für die Freizeit wurde auch der Wasserbahnhof mit Zugang zum Ober- und Unterwasser auf der Schleuseninsel gebaut. Die weiße Flotte fuhr bis zur Schleuse am Raffelberg, um das Solbad Raffelberg in die Freizeittouren mit anzubinden“, erläutert Scholl.