Mülheim. In der Ferienzeit haben die Täter oft leichtes Spiel. Überquellende Briefkästen und unbeleuchtete Häuser sind eine Einladung. Die Polizei gibt Tipps.
Ein Auto mit ortsfremdem Kennzeichen schleicht durch die Straßen einer Wohnsiedlung, unbekannte Personen gehen spazieren und begutachten Häuser und Gärten. Nicht nur in der dunklen Jahreszeit haben die Einbrecher Hochkonjunktur. Auch zur Ferienzeit verschaffen sich die Täter vermehrt unerlaubten Zutritt, da gerade jetzt etliche Häuser und Wohnungen leer stehen. Einbrecher machen keinen Urlaub.
Im vergangenen Jahr lag die Anzahl der registrierten Wohnungseinbrüche in Mülheim bei 596 Delikten, ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2013 (619). Trotz der Verbesserung ist Vorsicht geboten.
Täter spionieren Gegend vorher aus
Der Prototyp des nächtlichen Langfingers, also der Mann in schwarzer Kleidung und Sturmmaske, existiert kaum noch. Heute streifen die Täter überwiegend tagsüber durch Gegenden, die sich in unmittelbarer Nähe gut ausgebauter Bundesstraßen befinden. „Nach dem Einbruch verschwinden sie ganz schnell in eine andere Stadt oder gar in ein anderes Bundesland“, weiß Polizeisprecher Marco Ueberbach, „das erschwert die Aufklärung“. Denn gerade einmal 30 Sekunden geben sich die Täter, um in ein Objekt einzusteigen.
Damit das nicht passiert, sollte man laut des Experten ein paar Dinge beachten: „Das Haus sollte niemals unbewohnt aussehen.“ Das Problem: Die Täter agieren selten spontan, in den meisten Fällen wird vorher ausspioniert. Schließlich soll der Beutezug nicht unbelohnt bleiben. Für alle Nutzer der sozialen Medien hat der Experte noch einen Rat: „Wenn ich während des Urlaubes Fotos hochlade, ist klar, dass ich nicht zu Hause sein kann. Daher die Bilder erst hinterher ins Netz stellen“.
Bei einem Verdacht ruhig verhalten und die Polizei anrufen
Auch sollte der Briefkasten nicht überquellen – für Täter ein eindeutiges Indiz. Und da zahlt sich eben eine gute Nachbarschaft aus. „Wenn man weiß, dass sein Nachbar verreist ist, sollte man hin und wieder nach dem Rechten sehen“, sagt Polizeisprecher Marco Ueberbach und deutet damit gerade auf die uneinsehbaren Einstiegsmöglichkeiten meist über den Garten. Denn gerade die Einbruchszahlen durch den Keller ist von 143 im Jahr 2013 auf 297 im darauffolgenden Jahr drastisch gestiegen.
Bei verdächtigen Personen, aber auch bei ungewöhnlichen Geräuschen sollte sofort die Polizei unter der 110 kontaktiert werden. Geschehe das laut Ueberbach noch während der Tat, können die Polizeibeamten die Verdächtigen noch vor Ort stellen. Also: Genau beobachten und Details wie Personenzahl, Kleidung, Auto und Kennzeichen merken. „Ganz wichtig ist es, sich ruhig zu verhalten und sich selbst nicht in Gefahr zu begeben“, betont der Polizeisprecher.
Natürlich ist neben einer funktionierenden Nachbarschaft auch Prävention am eigenen Haus erforderlich. Mit geringem Aufwand lässt sich viel erzielen. Die Zeitschaltuhr für Beleuchtung hat sich genauso bewährt wie Schließsysteme an Fenstern und Türen. Die Zahlen sprechen für sich: Rund 40 Prozent der Täter brechen aufgrund gut gesicherter Einstiegsmöglichkeiten ab.