Mülheim.. Auf der Linie 102 fahren seit Montag die ersten Niederflurfahrzeuge. Fahrgäste lobenAussehen und Geräumigkeit, haben aber auch Verbesserungswünsche.
Straßenbahnfahren ist in Mülheim ein Stück moderner geworden. Die ersten beiden Fahrzeuge der Niederflurbahn Typ NF2 sind seit gestern auf der Linie 102 im Einsatz. Die WAZ ist von Oberdümpten bis Uhlenhorst mitgefahren und hat Fahrgäste nach ihrem ersten Eindruck gefragt.
Der fällt bei Marcus Lehmann positiv aus. Der Straßenbahnfan ist an diesem Nachmittag rein aus Interesse auf der 102 unterwegs. „Ich finde die Bahn geräumig und hell. Sie hat ein freundliches, modernes Ambiente und bleibt hoffentlich lange sauber“, so der 35-Jährige. „Und die neue Klimaanlage ist super“, wirft ein Fahrgast beim Aussteigen noch schnell in die Runde.
Barrierefreier Einstieg
Zeitgleich steigt Marlies Schreiner zu. Die Seniorin freut sich, dass die neuen Niederflurbahnen einen niedrigeren Einstieg haben. „Früher musste ich häufiger mal eine Bahn auslassen, wenn mir niemand die Treppenstufen hochhelfen wollte.“
Auch Renate Tackenberg (74) und Edith David (71) empfinden die neue Straßenbahn als geeignet für Fahrgäste im fortgeschrittenen Alter. „Der Halteknopf ist jetzt vom Sitz aus direkt in Reichweite“, sagt Renate Tackenberg. Bequem für den Rücken seien die Sitze ebenfalls, sind sich beide einig. „Es wurde aber auch Zeit, bei den Straßenbahnen war Mülheim jahrelang der Zeit hinterher“, so Edith David.
Zeitgemäß muten dagegen die neuen Doppelbildschirme mit Fahrgastinformationen an (siehe Infobox). „Praktisch, dass jetzt auch die nächstfolgenden Stationen angezeigt werden“, lautet Claudia Kriegers Fazit. Optisch fehlerfrei – akustisch habe sich durch das neue Straßenbahnmodell allerdings nicht allzu viel verbessert, meint sie. „Die Nebengeräusche sind immerhin etwas geringer geworden. Vorher hatte man manchmal das Gefühl, hier fällt etwas halb auseinander.“
Nicht überall Haltegriffe angebracht
Fallen – das liege in der neuen Bahn leider im Bereich des Möglichen, vermutet ein Fahrgast, der nicht namentlich genannt werden möchte. „An beiden Seiten gibt es nicht durchgängig Haltestangen an den Wänden und Haltegriffe an den Decken.“ Während der Fahrt könne dies mitunter gefährlich werden, gerade für Menschen, die schwach auf den Beinen sind.
Jutta Baumgarten sitzt derweil mit ihrem Kangal-Collie-Mischling Marlo-Alexander in einem Vierer-Abteil. „In der alten Bahn saßen wir immer im Bereich für die Kinderwagen, dort gab es etwas mehr Platz als jetzt.“ Dennoch findet sie die neue Straßenbahn gelungen. „Wenn sie jetzt noch immer pünktlich kommt, wäre alles perfekt.“