Heimaterde. . Bauherrin will die Vorgaben des Bebauungsplans auf der Heimaterde einhalten. Nachbarn zeigten Interesse. MBI: Senioren bleiben im Regen stehen.
„Der Antrag für die zu errichtenden Neubauten entspricht ohne jede Einschränkung den Festsetzungen des Bebauungsplans.“ So reagiert die Unternehmensberatung Christine Radtke auf Berichte dieser Zeitung zum Neubauvorhaben im Innenbereich an der Max-Halbach-Straße.
Die Bauherrin Maria Pengel hat die Kettwiger Unternehmensberatung mit der Entwicklung des Projektes an der Felackerstraße beauftragt und bestätigt: „Der Bauantrag wurde am 1. Juni 2015 bei der Stadt Mülheim eingereicht“. Die Wohnungen würden wie die gesamte Neubauanlage „barrierefrei und entsprechend den Anforderungen an eine Wohnnutzung durch Senioren errichtet“, teilt die Unternehmensberatung mit. „Aus welchen Gründen die Nachbarschaft die Wohnungsgrößen kritisiert, erschließt sich der Bauherrin und uns nicht.“
Bauherrin optimistisch
Die Größen orientierten sich „an den Erkenntnissen einer dezidierten Bedarfsprüfung für das Ruhrgebiet“. Dazu gehörten auch Wohnungen bis zu 150 Quadratmetern. „Es ist ein Trugschluss, anzunehmen, dass ältere Menschen ausschließlich Bedarf für kleinere Wohnungen haben.“ Alle Generationen hätten unterschiedliche Lebensgewohnheiten und Ansprüche an ihre Zuhause, erklären die Unternehmensberater.
„Zu behaupten, für ältere Menschen dürfen ausschließlich kleinere Wohnungen gebaut werden, verkennt den tatsächlichen Bedarf. Dies wird dadurch eindrucksvoll bestätigt, dass der Hauptteil der Anfragen“, bei begonnener Vermarktung, „tatsächlich von Senioren stammt – die überwiegend aus der Heimaterde und Umgebung stammen“, steht in der Erklärung. Ferner sei die Bauherrin überzeugt, dass der zuvor mit der Bauverwaltung „abgestimmte Bauantrag genehmigt wird“.
MBI warnt vor Spekulanten
„Die Heimaterde darf keine Spekulantenerde bleiben“, fordern die Mülheimer Bürger-Initiativen (MBI). „Wenn das grüne Dreieck schon zugebaut wird, dann zumindest wie beschlossen mit Seniorenwohnungen, um die soziale Struktur der einstigen Kruppschen Arbeitersiedlung nicht noch mehr zu zerstören“, erklärt Lothar Reinhardt, der MBI-Fraktionssprecher.
Die soziale Struktur in der Siedlung erhalten
Die soziale Struktur auf der Heimaterde soll erhalten bleiben. „Wenn Ältere in kleinere Wohnungen umziehen, könnten Jüngere die frei gewordenen Wohnungen in der Nachbarschaft nehmen“, erläutert Claus Schindler, SPD-Ratsherr der Heimaterde.
Diese gute Idee sollte der neue Bauträger umsetzen. Die Vorgaben des Bebauungsplanes müsse er ebenso einhalten. Auch die Preise sollten fair bleiben. Dafür gebe es ebenfalls Lösungen. Die Heimaterder würden gern ihre gute Nachbarschaft behalten.
„Die Volksbank bietet bereits neue Eigentumswohnungen mit gehobenen Komfort, z.B. 85 qm für über 250 000 Euro an. Von altengerechten Wohnungen ist dabei keine Rede mehr. Die Preise kann sich auch fast niemand leisten, der dort in der Umgebung wohnt“, meint Dietmar Berg, Sprecher der Initiative Historische Gartenstadt Heimaterde.
Zum Vergleich: Die Häuser an der Schwarzenbergstraße seien seinerzeit von Immeo für weniger als 200 000 verkauft worden, inklusive 1000 Quadratmeter Grundstück. Auf der auf der Heimaterde mit Resten einer intakten Sozialstruktur würde mit dem Bau von Luxuswohnungen „der weiteren Zerstörung Tür und Tor geöffnet, während die Senioren in ihrer Heimat im Regen stehen gelassen würden“, meint die MBI.