Mülheim. Hängepartie am Hafenbecken: Seit Monaten gibt es Streit um Blumenschmuck an Lichtmasten.

Blumenschmuck über den Bänken sollen Ruhrpromenade und Hafenplatz gemütlicher machen. Die Christdemokraten lassen nicht locker und wollen von der Verwaltung wissen, was die Verschönerung kostet und wann sie endlich verwirklicht wird. „Das zu lösen, kann doch kein Staatsakt sein“, sagt Hansgeorg Schiemer, Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung 1, über die seit Monaten dauernde Hängepartie.

Die gepflasterten Flächen zwischen Fluss und Bebauung wirkten kahl. „Zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf dem Ruhrpromenaden-Stadthafenplatz sind an den neun oder 14 Laternenmasten bepflanzte Blumenschalen aufzuhängen“, fordert die CDU. „Von einem attraktiven Platz, der zu einem längeren Verweilen einlädt, ist man noch um einiges entfernt“, klagt Schiemer.

An den Platzleuchten könnten beispielsweise bepflanzte Blumenschalen in etwa 2,5 Meter Höhe aufgehängt werden, um Vandalismus vorzubeugen. Zugleich sollten Mitarbeiter der Stadt mit Mülheimer Gärtnereien über ein mögliches Sponsoring sprechen, schlägt die CDU vor. „Auch der Verkehrsverein, der an der Verschönerung der Innenstadt beteiligt ist, könnte bei dieser Projektfinanzierung helfen“, legt Schiemer nach.

Kein Geld für die intensive Pflege vorhanden

Für die Pflege der bepflanzten Blumenschalen soll die Stadtverwaltung „Hauseigentümer, Mitnutzer der Fläche und Wohnnachbarn für Patenschaften begeistern“. In anderen Städten hingen Blumenschalen an Laternenpfählen. „Warum schaffen wir das in Mülheim nicht“, fragen sich auch Bürger.

„Wir prüfen diesen Vorschlag gerade und holen Angebote ein“, erklärt Klaus Beisiegel, Leiter des Referates Umwelt, Planen und Bauen im Technischen Rathaus. Die schlanken Lichtmasten auf der Ruhrpromenade könnten nur zwei Blumenschalen mit maximal drei Kilogramm Gewicht tragen. Die seien eher klein. „Sollen es größere Blumenschalen sein, brauchen wir dickere Tragpfähle mit tieferen Fundamenten“, erklärt Beisiegel.

Neue Verordnungen nach dem Sturm „Ela“ machten das sichere Aufhängen von Blumenschalen nicht leichter. Und Geld habe die Stadt weder für die Anschaffung noch für die intensive Pflege. „Blumenampeln kann die Stadt nur mit Sponsorenhilfe aufhängen“, betont Beisiegel. Das Ergebnis der Prüfung bekämen die Fraktionen in einigen Wochen.

„Wenn die CDU und die Stadtverwaltung einen klaren Vorschlag machen, wer die Blumenampeln bezahlt und wer die Pflege für zehn Jahre auf seine Rechnung übernimmt, kann die Promenade frische Blüten tragen“, sagt Claus Schindler, SPD-Ratsherr. Knappes Steuergeld möchte seine Partei dafür nicht einsetzen, „weil wir andere Probleme damit lösen müssen“.

So machen es andere - Beispiel Ratingen

„Am Markt und auf einer Brücke haben wir hängende Blumenschalen“, bestätigt Guido Frohnhoff, Abteilungsleiter für mobiles Grün in Ratingen. „Der Ortsteil Lintorf bekommt bald ebenfalls Blumenampeln.“ Die Blumen kauften jedes Jahr ansässige Ladeninhaber. „Wir übernehmen die Pflege und das Gießen mehrmals die Woche“, beschreibt Frohnhoff.

Je nach Konstruktion kosteten Träger und Schale für 150 bis 250 Euro. Sie seien geschraubt mit Haken. „Das ist eine einmalige Anschaffung, die wir seit zehn Jahre haben“, erklärt der Ratinger Grünexperte. Die Schalen gäbe es rund, oval und mit Wassertank. „Am besten eignen sich Geranien“, schildert Guido Frohnhoff. In Lintorf pflegt eine Firma intensiv die hängenden Blüten.