Der wochenlange Streik der Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsberufen könnte mit dem Ergebnis des Schlichterspruchs „bahnbrechend“ für andere Berufsgruppen sein, sagt der Vorsitzende des städtischen Personalrates, Dirk Neubner. In der Alten- und in der Krankenpflege gebe es ebenfalls den Ruf nach mehr Wertschätzung der Arbeit und damit nach höheren Löhnen. Neubner ist allerdings auch davon überzeugt: Der Schlichterspruch, gestaffelte Lohnerhöhungen bis 4,5 Prozent, wird manchen nicht zufriedenstellen.

Das bisherige Schlichtungsergebnis ist so differenziert, dass die städtische Kämmerei noch gar nicht mit dem Rechnen begonnen hat, was es die Stadt kosten würde. „Das werden wir erst machen, wenn es ein anerkanntes Ergebnis gibt“, heißt es im Rathaus. Pauschal gilt: Ein Prozent Lohnerhöhung bei den rund 500 städtischen Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsberufen kostet im Jahr etwa 260 000 Euro zusätzlich. „Eingeplant haben wir im Haushalt für die Erziehungsberufe kein zusätzliches Geld“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels.

Das Gros der Erzieherinnen würde nach jetzigem Stand durch eine neue Eingruppierung zwischen 33 und 161 Euro mehr im Jahr erhalten. „Das ist für manche eine deutliche Aufwertung“, sagt Neubner. Aber eben längst nicht für alle. Die Leitungen der Kitas würden stark profitieren.

„Kein Kommentar.“ Die Erzieherinnen an den städtischen Kitas wollen nicht darüber reden, was sie von den durchschnittlich 3,3 Prozent mehr Lohn halten. Formal verweisen die meisten darauf, dass man zunächst die Versammlung am heutigen Donnerstag abwarten wolle. Dann treffen sich ab 17 Uhr alle, die gestreikt haben, im Haus Union, um gemeinsam darüber zu beraten, wie sie sich angesichts der neuen Lage positionieren sollen. Andererseits herrscht Ernüchterung: „Mit ein paar mehr Euros ist es nicht getan. Wir wollten, dass unser Beruf und unsere Leistung mehr Anerkennung findet“, so eine Erzieherin, die anonym bleiben möchte.

Gar nicht akzeptabel seien die Empfehlungen für die Sozialarbeiter und Sozialpädagogen. Von einer spürbaren Aufwertung oder höheren Wertschätzung könne da keine Rede sein. „Hier müsste nachgebessert werden“, meint auch Neubner, der mit verhandelt. Bei allen weiteren Diskussionen, müsse aber auch die Frage gestellt werden: „Will man noch einmal auf die Straße gehen?“