Mülheim. . Das Mülheimer Kunstmuseum bietet ab sofort einen konzentrierten Blick auf Parallelen und Unterschiede der beiden Malerfreunde.

Das Kunstmuseum war das erste, das zum 100. Todesjahr von August Macke „den Reigen mit Ausstellungen eröffnete“, sagt Museumsleiterin Dr. Beate Reese. Eine Ausstellung, die 2014 knapp 40.000 Menschen von überall her nach Mülheim brachte. Der Erfolg ist nur schwerlich zu übertreffen, wenngleich die Zahlen der aktuellen China-8-Schau mit 14.000 in den ersten Tagen auch vielversprechend sind.

Einzigartiger Bestand

Michael Kuhlemann führt durch die Ausstellung

Mit der China-8-Ausstellung, den Meisterwerken der Druckgrafik von Picasso, der Sammlung Ziegler gibt’s satt Kunst zu sehen in der Alten Post. Das Kunstmuseum ist geöffnet: Di - So, 11 - 18 Uhr.

Durch die Ausstellung „Wiedersehen mit Marc und Macke“ führt Dr. Michael Kuhlemann am Mittwoch, 24. Juni, 15 Uhr, im Kunstmuseum. Kosten für die Führung: 2 Euro/erm. 1 Euro.

23 Arbeiten aus Beständen der Sammlung Ziegler und des Kunstmuseums sowie Foto- und Filmdoku eröffnen den konzentrierten Blick auf Parallelen und Unterschiede der beiden Malerfreunde.

Was Macke betrifft, zogen andere Städte wie München, Bonn und Hannover im letzten Jahr nach und das Mülheimer Kunstmuseum beteiligte sich daran mit zahlreichen Leihgaben von August Macke und Franz Marc. Was weniger bekannt, aber erstaunlich ist: Das Kunstmuseum hat „einen einzigartigen und außergewöhnlichen Bestand an Macke-Bildern“, sagt Kunsthistoriker Dr. Michael Kuhlemann, der die Sammlung Ziegler betreut. Das bescheinigte dem Haus selbst Till Macke, Enkel des Künstlers, der die Schau 2014 besuchte. Über stolze 23 Bilder von Marc und Macke, 18 aus der Sammlung Ziegler und fünf aus dem Bestand des Kunstmuseums, verfügt Mülheim. Nun gibt es ein Wiedersehen mit Franz Marc (1880 - 1916) und August Macke (1887 - 1914). Alle Leihgaben sind wieder wohlbehalten zurückgekehrt. Ein guter Grund, um die Maler in einer Gegenüberstellung neu zu präsentieren. „Es ist ein konzentrierter Blick auf ihre Freundschaft und künstlerische Fruchtbarkeit in dieser Zeit“, so Reese. Gemeint sind die Jahre 1910 bis 1914.

Über drei Räume erhält der Besucher mit dieser kleinen, aber sehr feinen Ausstellung einen persönlichen und intimen Einblick in das Leben der beiden Künstler. Es beginnt mit einander liebevoll zugeneigten Porträts der Paare, die später auch befreundet waren, weiß Michael Kuhlemann. Die Künstler-Freundschaft begann, als Macke am Teegernsee eine Ausstellung von Marc besuchte, begeistert davon, sich spontan auf den Weg machte und an die Haustür von Marc im oberbayerischen Sindelsdorf klopfte. Beide waren jung, waren Gesinnungsgenossen, was ihre künstlerischen Positionen betraf, und sie teilten dasselbe tragische Schicksal: Beide fielen im Ersten Weltkrieg. Und wer weiß, welches große Schaffen sie noch vollbracht hätten.

Seelenverwandte trotz unterschieden

So unterschiedlich Marc und Macke in ihren Charakteren auch waren, so waren sie doch Seelenverwandte, verbunden durch thematische Berührungspunkte und formale Parallelen. Auf der einen Seite der lebensfrohe Rheinländer, der Marc mit seiner Fröhlichkeit und seinem leuchtenden Kolorit inspirierte. Andererseits der Einsiedler aus Sindelsdorf, der Macke für Kunsttheorie begeisterte und in den Kreis des „Blauen Reiters“ einführte.

Mutter mit Kind, turbulentes Leben auf Straßen und Plätzen und die Tiermalerei sind so lange reduziert, bis Figuren und Landschaft durchmischt in brillanten Farben strahlen. Besucher der Schau kommen diesen beiden großen Künstler-Persönlichkeiten ein bisschen näher.