Mülheim. Mülheim glänzt mit Projekten zur Einbindung von Flüchtlingen ins kulturelle Stadtgeschehen. Die Weißen Nächte liefern dazu ein spezielles Programm.
Globales trifft auf Lokales: Was die kulturelle Einbindung von Flüchtlingen ins Stadtgeschehen anbelangt, liegt Mülheim weit vorn. Das Thema zog sich vielfältig und facettenreich durch den gestrigen Kulturausschuss – bis hin zu einem Musik-Workshop der VHS mit Schülern aus Migranten-Familien.
Sven Schlötcke vom Theater an der Ruhr verweist auf eine Reihe von thematischen Verbindungslinien, angefangen bei den Theatertagen über das derzeitige Impulse-Festival im Ringlokschuppen bis zur aktuellen Flüchtlingsarbeit im Theater an der Ruhr. Seit seiner Gründung beschäftigt sich das Theater an der Ruhr mit dem Dialog der Kulturen, Fragen der Migration und dem internationalen Austausch. Am Haus wurde das Projekt „Ruhrorter“ vor drei Jahren ins Leben gerufen. Es wurde von Köstereli, der sich im Kulturausschuss vorstellte, und seinem Team aufgebaut.
Die entstandenen Theaterstücke mit Flüchtlingen wanderten vom Raffelberg über die Ruhrorter Straße bis ins Herz der Stadt, wo die dritte Produktion kürzlich Premiere im Ex-Frauengefängnis hatte. Flüchtlinge haben freien Eintritt ins Theater an der Ruhr. Um ihnen den Zugang zu erleichtern, gibt es bei den Weißen Nächten (25. bis 28. Juni) ein Programm „mit möglichst vielen Stücken, die ohne Sprache auskommen“, so Schlötcke: „Denn es ist ein wesentlicher Punkt, dass man persönliche Begegnungen stiftet.“
Zwischen 350 und 1000 Fans
Ein beliebter Ort, an dem sich Menschen länder- und generationenübergreifend ohne finanzielle Barrieren bei freiem Eintritt treffen, ist die Freilichtbühne. Seit einem Jahr haben die Regler als gemeinnütziger Verein dort die Alleinregie. Je nach Wetterlage pilgern zwischen 350 und 1000 Fans jede Woche allein zur Mittwochsreihe. Trotz der neuen gestalterischen Möglichkeiten „war es ein Kraftakt für uns, das zu schultern“, sagt Vorsitzender Hans-Uwe Koch. Gesetzt werde auf eine solide Finanzierung. Mit etwas über 81 000 Euro Einnahmen in 2014, denen Ausgaben in Höhe von 74 000 Euro entgegen stehen, sei mehr als erwartet umgesetzt worden. Zudem seien Fördergelder und Spenden Mülheimer Unternehmen und Bürger geflossen, so Koch: „Das ist eine Punktlandung und so muss es auch sein.“ Investitionen in Gelände und Gebäude, Licht- und Tontechnik machen mit über 20 Prozent die Hauptausgaben. „Erwirtschaftete Überschüsse werden direkt wieder investiert.“
Auf ein großes Netzwerk mit Mülheimer Vereinen, Verbänden sowie Partnern aus der Wirtschaft verweist Koch: „Wir sind getragen von Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung.“ Am Samstag, 20. Juni, 10 - 18 Uhr, steht das große Kinder- und Familienfest an: die Freilichtbühne tobt.