Frischer Kuchenduft liegt in der Luft und trägt zu dieser wohlig satten Atmosphäre bei, die Besucher umfängt, wenn sie an der Mendener Straße durch die Holztür treten.
Direkt neben der Küche betreiben Elke und Hans-Werner Löckenhoff ihren Hofladen. In ihrem altehrwürdigen Bilderbuch-Bauernhaus haben sie den alten „Eierraum” zum Umschlagplatz ihrer Hofwaren gemacht. Ein Lädchen „mit Familienanschluss”, wie die 52 Jahre alte Chefin witzelt. „Das schätzen die Kunden ganz besonders.”
Regale und ausladende Kuchenbüfetts hat Elke Löckenhoff in dem weiß gekalkten Raum mit ihrem hausgemachten Angebot gefüllt: Eingelegte Gurken und Silberzwiebeln stehen in den Anrichten, daneben gut 30 Sorten Marmeladen von Apfel-Quitte bis Rhabarber-Erdbeer, Eier-Liköre und eingeweckte Früchte. Im Kühlschrank liegen frisch geschlachtete Suppen- und Brathühner kalt. Weine aus der Pfalz, Äpfel aus der Region, Eier von den eigenen 280 Legehennen und Gemüse vom Hof runden das Repertoire ab.
„Unser Marktkonzept?” Hans-Werner Löckenhoff lacht. „Klein, fein, rein.” Klein, nun, das sehe man ja. Fein, „weil wir auch viele Sonderwünsche erfüllen können. Das reicht bis zum Rezepte austauschen. Und rein, weil wir vorwiegend nur das verkaufen, was wir selbst produzieren.” Jahreszeit und Pflanzsaison geben die Auswahl vor. Aus dem Hofgarten kommen derzeit noch Rotkohl, Rosen- und Grünkohl in die Warenkörbe.
Im Ruhrtal zwischen Müller-Menden und Kettwig konnten einst rund 20 Bauern von ihrem Land leben. „Heute sind wir noch zu dritt”, sagt Löckenhoff. Der 55-jährige bewirtschaftet den über 200 Jahre alten Schultenhof an der Mendener Straße 266 unweit der Ruhrtalbrücke in der vierten Generation. „In diesem Jahr ist er 111 Jahre im Familienbesitz. Das haben wir im August groß gefeiert.” 60 ha Land gehören zum Betrieb. Ein paar Ziegen und Ponys teilen sich am Haus die Weide mit gackernden Hühnern. Die Lage ist für die Direktvermarktung optimal. „Durch die Straße haben wir Zulauf.”
Von der Viehhaltung im größeren Stil haben sich die Löckenhoffs vor einigen Jahren verabschiedet. Die Schweinezucht war über Jahrzehnte eine wirtschaftliche Säule des Hofs. 150 Säue standen im Stall. „Aber das lohnte nicht mehr. Die Vermarktung wurde schwierig. Oder wir hätten groß investieren müssen”, sagt Löckenhoff.
Doch davon hat er Abstand genommen. Auch weil nicht klar ist, ob eine der drei Töchter irgendwann den Hof weiterführen will. Kalkulieren gehört eben zum Geschäft. Als Landwirt, findet Löckenhoff, müsse man eben auch Kaufmann sein. Seine erste Ausbildung kommt ihm da durchaus entegegen. Der Bauer ist auch Bankkaufmann.