Mülheim. . Junge Leute entdecken den Segelflug. Der Aero-Club Mülheim verzeichnet eine rege Nachfrage. Ein Tauglichkeitstest beim Fliegerarzt gehört zur Ausbildung.

Da schweben sie nun in mehreren hundert Metern Höhe, Mutterseelenallein und auf sich gestellt steuern sie ein Segelflugzeug. Ein Auto dürften sie hingegen noch nicht alleine fahren – schließlich sind Simon, Matthias und Sophie erst 15, 16 und 17 Jahre alt. Die drei jugendlichen Flugschüler absolvieren derzeit beim Aero-Club Mülheim ihre Ausbildung, um die Flug-Lizenz zu erlangen. Kürzlich haben die drei ihre ersten Alleinflüge absolviert.

„Mein erster Schnupperflug kam mir vor wie auf der Achterbahn“, erinnert sich Sohie. Die 17-Jährige besucht das Gymnasium Heißen und ist durch die dortige Segelflug-AG zum Fliegen gekommen. Die Jugendabteilung des Aero-Clubs Mülheim hat derzeit rund 60 Mitglieder – Tendenz steigend. „Durch die Segelflug-AG des Gymnasiums Heißen erleben wir derzeit einen richtigen Boom“, sagt Constantin Budny von der Jugendabteilung.

Starts und Landungen sind die großen Herausforderungen

Die beiden Jungs hingegen, Matthias (16 Jahre) und Simon (15 Jahre), wollten schon immer selbst fliegen, träumen davon, später mal Pilot zu werden. „Mir war ab dem ersten Flug klar: Das will ich machen“, sagt Matthias aus Velbert. Und Simon, der Jüngste in der Runde, hat schon mit 14 seine Ausbildung angefangen. Alle drei haben die Tauglichkeitstests beim Fliegerarzt durchlaufen und Theorie gebüffelt – Luftrecht, Thermik, Meteorologie, Navigation, Instrumentenkunde und, und, und.

Und dann durften sie abheben – endlich. Zunächst zusammen mit dem Fluglehrer, der in der Ausbildungsmaschine, einem Zweisitzer, hinten sitzt, trotzdem aber die gleichen Instrumente vor sich hat wie der Flugschüler. Starts und Landungen, das sind die großen Herausforderungen, erzählen die drei Nachwuchsflieger.

Dass sie vor Kurzem ihre ersten Alleinflüge machen durften, hat sie überrascht. Fast nebenbei habe sie der Fluglehrer dazu aufgefordert, an einem Tag, als alle drei schon mehrmals zusammen mit ihren Lehrern in der Luft gewesen waren. Weil der große Moment so überraschend kam, standen weder Mama noch Papa unten am Rollfeld, um die Feuertaufe zu beklatschen. „Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich sicher total aufgeregt gewesen“, sagt Sophie. Aber so stieg sie ein, ließ sich von der Winde in die Höhe ziehen, steuerte das Flugzeug und setzte sauber zur Landung auf. Geschafft! Simon ist direkt 20 Minuten in der Luft geblieben – nicht zuletzt der guten Thermik wegen. Der 15-Jährige sagt: „Meine erste Landung alleine war meine beste bislang.“ Und Matthias hatte noch kurz vor seinem ersten Alleinflug gedacht: Jetzt wäre es für mich allmählich auch mal Zeit dafür. „Die Wahrnehmung war zunächst nicht anders als vorher“, erinnert sich Matthias, aber: „Wenn man sich umdreht, ist der Fluglehrer wirklich nicht da.“ Dieses Gefühl werden die jungen Flugschüler noch öfters haben – bis zur Lizenz müssen sie noch einige Zeit in der Luft verbringen.