Der Wind blies munter in den letzten Wochen und Monaten – nicht zuletzt durch die Ruhraue. Die Planung des von Mülheimer Seite beabsichtigten „Energieparks Ruhrbogen“, manchmal auch „Windpark Styrum“ genannt und direkt der früheren Halde Alstaden und dem Ruhrpark gegenüber, allerdings scheint zwar nicht vom Winde verweht, aber hier regt sich seit mehr als Jahresfrist kein Zweiglein.
Im Januar 2014 hatte das Umweltreferat der Nachbarstadt seinem Fachausschuss für Umwelt und Energie den Sachstand zum Energiepark Ruhrbogen vorgestellt, und seither hat sich nichts getan. „Wir befinden uns noch im Interessenbekundungsverfahren“, sagt Ulrike Marx vom Mülheimer Umweltamt.
„Interessenbekundungsverfahren“ heißt übersetzt: Es wird ein Betreiber gesucht. Hat sich schon einer gefunden? Nein. Woran das liegt, mag aus dem Bericht hervorgehen, der seinerzeit vorgelegen hatte. Da ist nämlich die Rede von „nicht unproblematisch“, was die technische Erschließung angeht, und aufgelistet werden nicht weniger als sechs Arbeitsschritte, die als „erforderlich und mit allen Beteiligten abzustimmen“ eingestuft werden. Die umfassen Artenschutzprüfungen ebenso wie Gutachten zum Baugrund (Erd-und Bauschuttdeponie), zum Immissionsschutz (Schall sowie Schattenwurf) oder zur Messung des Windertrages. Letzterer soll mal den Duisburger Anrainern zu gering sein, weswegen man auf eine entsprechende Verfolgung ähnlicher Pläne verzichtet habe.
Beteiligung der Öffentlichkeit
Das Vorhaben insgesamt scheucht in Mülheim weit weniger Bürger und Kommunalpolitiker aus als in Oberhausen. Für Mülheim ist das verständlich, denn das betroffene Stück Ruhr und Ruhraue wird kaum zur Kenntnis genommen und ist beinahe unbekannt, so meinen die Oberhausener. In Alstaden hingegen sorgen die Pläne seit Bekanntwerden für eine Mischung aus Aufregung und ungutem Gefühl. Erst kürzlich hatte sich die CDU zu Wort gemeldet und nähere Aufklärung verlangt; die SPD hatte schon vor der Kommunalwahl lautstarken Protest ausgesprochen und will sich nun detaillierter informieren.
Im angesprochenen Bericht an den Ausschuss hatte die Mülheimer Verwaltung richtig erkannt: „Von der Planung betroffen sind in erster Linie Anwohner aus den Nachbarstädten Duisburg und Oberhausen. Im weiteren Verfahren sollten daher die beteiligten Verwaltungen und Politiker der Nachbarkommunen über den Stand der Planungen informiert werden. Eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit d.h. der Anwohner soll erfolgen.“ Immerhin: Beim Bereich Umwelt der Stadt Oberhausen ist man informiert – mehr aber auch nicht.