Mülheim. . Flüchtlingskinder sollen möglichst schnell zur Schule gehen. Zusätzliche Lehrer werden „dringend benötigt“.
Ortstermin im Kommunalen Integrationszentrum: Für viele Flüchtlinge ist die Büroetage an der Heinrich-Melzer-Straße erste Anlaufstelle bei der Annäherung an den Alltag in Deutschland. Am Donnerstag beispielsweise hatte Berater Fikret Vural eine Roma-Familie aus Mazedonien vor sich: Vater, drei Söhne und ein Übersetzer, da die Mitte März in Mülheim Angekommenen noch kaum ein Wort Deutsch verstehen.
Doch die Jungs im Alter von 9, 13 und 15 Jahren sollen möglichst bald zur Schule gehen. Der Berater erkundigt sich nach ihren bisherigen Bildungswegen, er lässt sich die Ausweise zeigen, erläutert auch Angebote wie die Sportgutscheine, mit denen Jugendliche ein Jahr lang gratis in Mülheimer Vereinen trainieren können. Erstgespräche mit Flüchtlingsfamilien wie dieser dauern in der Regel anderthalb bis zwei Stunden, berichten die Berater.
Mit dem Unterrichtsbeginn für die drei mazedonischen Brüder am nächsten Montag, gleich nach den Osterferien, wird es zwar nicht klappen. „Aber wir bemühen uns um Anmeldetermine innerhalb von sieben bis zehn Tagen nach dem Gespräch“, erklärt Martina Kleinewegen, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums.
In jedem Stadtteil gibt es mindestens eine Grundschule, die Seiteneinsteiger aufnimmt. Dazu gehört die Gemeinschaftsgrundschule Styrum, deren Leiterin Simone Dausel berichtet, kürzlich hätten Kolleginnen gar eine Fortbildung zur „interkulturellen Sensibilisierung“ absolviert, um die Neuankömmlinge auch menschlich besser zu verstehen.
Ältere Kinder und Jugendliche können theoretisch an allen weiterführenden Schulen in Mülheim einsteigen. Die Realschule Stadtmitte etwa hat derzeit eine IVK (Internationale Vorbereitungsklasse) mit 18 Schülern, die zweite soll bald folgen. „Dafür werden je 13 Lehrerstunden benötigt, die wir leider an anderen Stellen kürzen müssen“, sagt Schulleiterin Sabine Dilbat. „Wir würden uns daher dringend mehr Personal wünschen.“