Mülheim. Seit Gründonnerstag liegt in der Bürgeragentur ein Kondolenzbuch für die Opfer des Flugzeugunglücks in den französischen Alpen aus.
Der offenbar absichtlich herbeigeführte Airbus-Absturz in den Alpen mit 150 Opfern war ein Extremfall. Außergewöhnlich war auch die offizielle Reaktion der Stadt Mülheim, die am Gründonnerstag ein Kondolenzbuch in der Bürgeragentur im Historischen Rathaus öffentlich auslegte.
So etwas hat es in der jüngeren Vergangenheit kaum jemals gegeben, wie die Nachfrage bei langjährigen Verwaltungsmitarbeitern zeigt. Stadtsprecher Volker Wiebels, der sich noch einmal im Kollegenkreis vergewisserte, weiß lediglich von einem einzigen Fall aus seinen nahezu vierzig Berufsjahren, und dieser ereignete sich auch 2015: Im Januar, nach dem Terroranschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo, hatte man ebenfalls ein Buch für Beileidsbekundungen aufgeschlagen.
Mülheimer machen von Kondolenzbuch regen Gebrauch
Von diesem Angebot machten die Bürger regen Gebrauch: Gefüllt mit persönlichen Widmungen und Worten wurde es später per Post an Mülheims französische Partnerstadt Tours gesendet, um grenzübergreifende Anteilnahme zu zeigen.
Der schwarze Leinenband, welcher jetzt auf einem Stehtisch bereit liegt, bietet noch sehr viel Raum für Notizen. Von den insgesamt 35 Seiten waren bis gestern noch 33 blütenweiß, erst zwei Einträge vorhanden. Auf Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, die in hübsch geschwungener Tintenhandschrift ihre tiefe Anteilnahme bekundet, folgt der Eintrag eines Mannes, der einer der Verstorbenen gewidmet ist: „Für das Leben in einer vernetzten Welt und das Arbeiten an verschiedenen Orten hast du einen hohen Preis bezahlt (...) Es ist sehr schwer, zu verstehen, dass wir uns nicht mehr wiedersehen...“
Noch mindestens zwei Wochen lang soll das Kondolenzbuch ausliegen, erklärt der Stadtsprecher. Wer es anschließend auf welchem Wege erhält, „entscheidet die OB“.