Rund zehn Jahre haben Debatten um Denkmalpflege, Nutzung, Planung und Gründung für das Petrikirchenhaus gedauert. Jetzt wächst der Rohbau. Am Dienstag, 21. April, möchte die evangelische Altstadtgemeinde mit Bauleuten und Nachbarn das Richtfest an der Bogenstraße feiern. Sie können dann bereits ein Stück der neuen Gemütlichkeit auf dem Platz zwischen Petrikirche und Neubau erleben.

„Ende des Jahres kann die Gemeinde einziehen“, kennt Architekt Peter Schnatmann den Zeitplan. Die Verzögerungen vor Baubeginn sind fast vergessen. Dazu beigetragen haben das Umlegen mehrerer Leitungen, die Analyse der Kampfmittelbeseitiger, ein Artenschutzgutachten und andere Hürden, die der deutsche Bauvorschriftenkatalog heute fordert.

Dass in der Altstadt mit dem Petrikirchenhaus neue, ungewohnte Ansichten entstehen, bestreiten Gemeindeangehörige und der Architekt nicht. „Aber es ist auch eine Chance für den Kirchenhügel“, sagt Peter Schnatmann.

Das meint Hendrik Peek, Inhaber der Mausefalle, ebenfalls. „Als Nachbarn haben wir auch etwas vom Kirchplatz. Wir pflegen die Bänke, die Gemeinde kann sie mit benutzen. Bei Festen können wir das Catering im Saal betreuen und liefern.“ Der Gastronom hat das bereits bei einigen Veranstaltungen getestet. Auch Peeks Eltern sind mit dem Kirchenhügel seit Jahren eng verbunden.

Luftbilder der Briten aus den letzten Kriegstagen zeigen deutlich: Die Petrikirche war von Häusern fast komplett umringt. Das bestätigt auch eine Urkatasterkarte von 1829. Von der Teinerstraße aus gesehen, zeigt sich der Neubau fast so, wie sein Vorgänger auf den alten Ansichten und Dioramen erkennbar ist. Der hatte beinahe die gleiche Höhe wie sein Nachfolger. Wer mit dem Rücken an der Petrikirchenwand lehnt, sieht zwei Etagen und die stufenlose Verbindung vom Gemeindesaal zum Gotteshaus.

Oben zieht die Singschule ein. Sie probt jetzt in der Kirche, die gleichzeitigen Unterricht für mehrere Gruppen nicht zulässt. Unten an der Bogenstraße erhält der Hilfsverein „Las Torres“ eine Bleibe. Im Martin-Luther-Haus gibt die Gemeinde ihre Räume ab und ist dankbar für die Baustiftung.