Selbeck. .

Konzentriert windet Dominik Kampe Bindedraht um die zarten Blumenstängel – sattgelbe Ranunkeln und weißes Schleierkraut werden umrahmt von einem Kranz aus Birkenzweigen. Hübsch sieht der fertige Blumenstrauß aus – und vor allem absolut professionell. „Darauf legen wir hier auch großen Wert“, sagt seine Gruppenleiterin in der Floristik-Abteilung der Fliedner Werkstätten.

Seit anderthalb Jahren ist Dominik Kampe hier im Team dabei. Die Arbeit mit den Pflanzen gefällt dem 24-Jährigen gut. „Vorher hab’ ich in der Krankenpflege gearbeitet“, erzählt der junge Mann. Hier nun jeden Tag Blühendes, Hübsches und Duftendes in den Händen zu halten, genieße er, sagt Dominik Kampe. „Bei uns in der Werkstatt ist es abwechslungsreich, jeden Tag hat man mit anderen Formen und Farben zu tun.“ Jetzt, kurz vor Ostern, können die sechs Mitarbeiter der Floristik-Werkstatt zwar nicht die Füße hochlegen, aber zumindest kurz verschnaufen. Die Bestellungen für Gestecke, Sträuße und bepflanzte Schalen für die Feiertage sind nahezu abgearbeitet. Gleichwohl finden Kurzentschlossene auch heute noch während der Öffnungszeiten (siehe Info-Kasten) blühende Mitbringsel und eine Auswahl an von Fliedner-Mitarbeitern gefertigten Deko-Artikeln. Erst vor etwa einem halben Jahr ist die Fliedner-Floristik von Dümpten nach Selbeck gezogen, neu ist daher auch der kleine Verkaufspavillon direkt neben der Einfahrt zur Betriebsstätte. Gerade arbeiten sie in der Werkstatt Berge, naja Hügel, von getrocknetem Salbei ab, der Blumensträuße und Gestecke verschönern wird. Die Luft in dem lichtdurchfluteten Raum ist erfüllt von dessen Duft. „Wir verarbeiten viele Naturmaterialen, die unsere Garten- und Landschaftsbauer von ihren Einsäten mitbringen, ganze Holzstücke oder Äste sind dabei, aber eben auch Pflanzen, die man weiterverwenden kann“, sagt die Gruppenleiterin. Sie ist es, die den Mitarbeitern in der Floristik ein Werkstück, wie sie es nennt, vorarbeitet. Die Behinderten nehmen den Strauß oder das Gesteck dann quasi rückwärts auseinander und setzen es wieder zusammen. „So lernen sie am besten, wie es geht“, erklärt die Floristikmeisterin.

Wie lange er für solch ein Ranunkel-Sträußchen braucht, kann Dominik Kampe nicht genau sagen. „Das spielt hier auch keine Rolle“, sagt seine Gruppenleiterin, „wir sind eben eine Behindertenwerkstatt, da geht es nicht schnell, schnell.“ Entscheidend sei, dass sich das Ergebnis sehen lassen könne. Mit ihren Ergebnissen müssen sich Dominik Kampe und seine Kollegen keineswegs verstecken.